Mannheim. Die IG Jazz Rhein Neckar verfolgt bei der Organisation des Landesjazzfestivals 2023 den cleveren Ansatz, bereits bestehende Mannheimer Jazzformate in das Festival zu integrieren und macht sie dadurch einem breiteren Publikum bekannt. Jazz im Busch ist eine Reihe, bei der seit vielen Jahren Bands im Laboratorio 17 zu Gast sind. Am Donnerstag war Dirik Schilgens Quartett Jazzgrooves in der Festivaledition zu hören.
Bei vollem Saal prüfen Jazzgrooves sofort die Hörgewohnheiten. Gary Fuhrmann am Saxophon lyrisch, Thomas Langer manchmal disruptiv an der E-Gitarre, Matthias TC Debus beständig und ausführlich am Bass und Dirik Schilgens Schlagzeug kaum gedämpft, so präsentieren sich vier musikalische Individualisten. Dass es dennoch erstaunlich gut geht, liegt an der intensiven musikalischen Kommunikation der Musiker, die sich im Laufe des Abends noch verstärkt. Es werden ausschließlich Eigenkompositionen gespielt. Der Groove ist solide und vermittelt Wohlgefühl. Die Rhythmen lehnen sich teils an Latin, teils an Swing an, und sind gerne komplex bis hin zu einer auffälligen Affinität Schilgens für Takte mit sieben Zählzeiten. In den Solopassagen glänzt die Spielfreude jenseits stilistischer Einengungen. Das Programm ist abwechslungsreich und umfasst marching swing beim Titel „Green Lane“, hymnische Anmutung bei „The Beauty of the Abyss“, ein impressionistisches Intro bei „Deep Winter Woods“ oder brasilianischen Rhytyhmus bei „Hot December“. Jazzgrooves kommen beim Publikum im Jungbusch gut an. Der Applaus nach der Zugabe ist mindestens so beherzt wie derjenige davor.
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