Mannheim. Was haben Mannheim und New York gemeinsam? „Mehr als es auf den ersten Blick scheint“, stellte Martin Stather bei seiner Einführung in die neuen fotografischen Werke von Horst Hamann fest. Der Fotograf Horst Hamann, dessen Werke in der Gallery New York ausgestellt sind, hat lange in New York gelebt und dort seine internationale Karriere begründet.
Wer schon einmal in New York war, wundert sich nicht, dass ausgerechnet dort die vertikale Fotografie erfunden wurde, denn eigentlich ist die Stadt nicht anders zu erfassen. Aber dass ausgerechnet ein Mannheimer der Erste war, der seine Panoramakamera einfach umdrehte, ist schon eine Besonderheit.
Neues Fotobuch veröffentlicht
In Bernhard Wipfler vom Panorama-Verlag fand Hamann in den 90ern einen engagierten Verleger und so wurde in Mannheim 1996 mit „New York Vertical“ Verlags- und Fotografiegeschichte geschrieben. Die Ehrungen, die Hamann für seine innovative Fotografie (überwiegend in den USA) empfangen hat, sind zahlreich und auch die Aufträge, die für ähnliche Fotografieprojekte folgten.
Horst Hamann: Die Ausstellung und das Buch
- Die neueste Ausstellung von Horst Hamann ist in der Gallery New York, Fritz-Salm-Straße 3, 68167 Mannheim. Öffnungszeiten: Sa. 12-17 Uhr, So. 14-18 Uhr, www.gallery-ny.com, Ausstellungsdauer bis 29. Februar 2024
- Zum Buch: „Mannheim Vertical" von Horst Hamann, ein Fotobuch, gebunden; Panorama Edition, Mannheim; 188 Seiten, 48 Euro; ISBN/EAN: 9783898236201
Sein jüngstes Kind ist „Mannheim Vertical“, ein Fotobuch, das im September 2023 wieder beim Panorama-Verlag erschien. Dieses Projekt baut auf ein bereits 2007 erschienenes vertikales Fotobuch über Mannheim auf. Einige der analogen Fotografien daraus wurden übernommen. Zahlreiche Originale in Großformat sind noch bis zum 29. Februar in der Galerie NY zu sehen.
Verfremdung mit neuem Blickwinkel
Was ist das Besondere an dieser Art der Fotografie? Mit der vertikalen Fotografie werden die naturgegebenen Möglichkeiten des menschlichen Auges erweitert. Der Blickwinkel fällt größer aus und es werden Bereiche erfasst, die normalerweise außerhalb der alltäglichen Sehgewohnheiten liegen.
Dadurch entsteht eine Verfremdung der gewohnten Umgebung, die verstärkt wird, indem die Details, wie Menschen oder Fahrzeuge aus dem Bild herausreduziert werden. Was bleibt, ist eine spannungsvoll erscheinende Monumentalität, die auch bei Flächen wirkt. Die fotografische Poesie der Straßenkreuzung vor dem Planetarium Mannheim durch Hamanns Kamera von oben gesehen, ist hierfür ein Beispiel.
100 Portraits von New Yorkern
Bei anderen Arbeiten erkennt man das Bestreben des Fotografen, ungewohnte Blickwinkel zu suchen, um beispielsweise die kraftvollen Apostelfiguren unterhalb der Kuppel der Christuskirche zu fotografieren oder verschiedene vertikale Bauwerke aus ungewohnten Blickwinkeln heraus zueinander in Beziehung zu setzen.
„Eine Drehung zu weit“, so der Fotograf in einem Gespräch, „und die Bildwirkung geht verloren!“ Ein weiteres Highlight in der Ausstellung sind die Porträts von 100 New Yorkern. Wie Hamann sagt, wolle er damit die Vielfalt der Menschen darstellen, die dort leben. Diese Weltoffenheit ist eine weitere Gemeinsamkeit von Mannheim und New York.
URL dieses Artikels:
https://www.bergstraesser-anzeiger.de/kultur_artikel,-kultur-horst-hamann-fotografiert-mannheim-vertikal-_arid,2140534.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.mannheimer-morgen.dehttps://www.mannheimer-morgen.de/kultur_artikel,-kultur-wie-der-fotograf-horst-hamann-new-york-nach-mannheim-holt-_arid,2011415.html