Mannheim. Das Berliner Band-Duo Mono & Nikitaman feiert beim Konzert in der komplett ausverkauften Alten Feuerwache Mannheim zusammen mit seinen Fans Abschied: Die beiden wollen ihr Musikprojekt im Anschluss an die aktuelle Tour auf unbestimmte Dauer auf Eis legen.
Zum Schluss des Auftritts schleicht sich bei aller Ausgelassenheit dann doch ein bitterer Beiklang in die Partystimmung. Denn das hier ist nicht nur der übliche Abschied zum Konzertende, sondern einer, der offen lässt, wann und ob Fans und Band sich überhaupt wiedersehen.
Mono & Nikitamans Grund für die Pause
Springen wir dazu etwas in der Zeit zurück: „Nach 20 Jahren Bandhistorie, mit weit über 1500 Konzerten, haben wir beschlossen, das Projekt M&N ab 2024 vorerst auf Eis zu legen“, hatten beiden auf ihrer Homepage verlautet. Noch eine Konzertreise sollte es geben, auch um das aktuelle Album „Autonome Zone“ live zu zelebrieren; zwei weitere Konzerte stehen nach dem (mit zündender Starthilfe des lokalen Reggae-/Dancehall-Soundsystems DeeBuzz eröffneten) Mannheimer Auftritt bis zum 30. Dezember auf dem „20 Jahre - Abrissparty“-Tourplan.
Dann soll eine Pause folgen. Mono liefert an diesem Abend eine Begründung für diese Entscheidung: „Und zwar, weil wir einfach mal wissen wollen, was ist denn alles noch selbst gewollt und was machen wir, weil die anderen es wollen.“
Band Mono & Nikitaman startete 2003 - bis heute zwei Alben
2003 hatten Mono und Nikitaman, alias Monika Jaksch und Nick Tilstra, ihr Musikprojekt aus der Taufe gehoben, „Das Spiel beginnt“ hieß ihr im Folgejahr erschienenes erste Album, 2022 brachte das Berliner Duo mit „Autonome Zone“ dann sein bislang letztes heraus.
Dessen charakteristische Kombination aus Dancehall, Reggae und Pop-Punk ist dabei immer eng mit einer sozialkritischen, politisch klar positionierten Haltung verquickt gewesen: „Es geht darum, dass wir für eine offene, bunte Welt sind, für eine tolerante Welt“, bekräftigt Nikitaman und sieht dabei selbst Grenzen der Duldsamkeit: „Keine Toleranz den Demokratiefeinden, keine Toleranz den Faschisten, keine Toleranz den Rassisten“, ruft er dem Publikum in der ausverkauften Feuerwache entgegen, wo Mono & Nikitaman über die Zeit regelmäßige Gäste gewesen sind.
Trost für die Fans von Mono & Nikitaman: „Musik ist für immer da“
Dort singen, rappen und toasten sich die Vokalistin und der Vokalist mit ihrer Band nun noch ein (letztes?) Mal durch die vergangen 20 Musikjahre - und rufen dabei viele prägnante Song-Wegmarken in Erinnerung, Stücke, die auf tief entspannten Reggae-Wellen treiben, wie etwa „Keine Schuhe“, oder von hoher Punk-Pop-Dringlichkeit durchdrungen sind, wie „Nie so sein wie all die anderen“ oder „Dosenbier und Zärtlichkeit“.
Bezeugt wird die Verbundenheit der Fans mit dem Oeuvre durch die textsicheren Begleitgesänge, die immer wieder durch den Saal hallen und die Trennlinie zwischen Konzert und kollektiv gefeierter Party verschwimmen lassen. Passend zur ersten Zugabe „Für immer“ findet Mono tröstliche Worte: Auch wenn Mono & Nikitaman live abwesend sein sollten - „Die Musik ist für immer da“, ruft sie in den aufwallenden Jubel hinein. Und wer kann schon sagen, was die Zukunft bringt.
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