Kommunalpolitik

Hundewiese und Grillplatz laden in Heppenheim zum Verweilen ein

Zu den Festspielen waren auch die Arbeiten im Amtshof beendet / Einige Langzeitprojekte sind jetzt abgeschlossen

Von 
red
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Heppenheim. Mehrere Monate ist es inzwischen her, dass die Stadtverordneten wieder in Heppenheims bester Stube, im Kurfürstensaal des altehrwürdigen Kurzmainzer Amtshofs, zu ihren Sitzungen zusammenkommen konnten. Der Weg hoch zum Saal ist kein abenteuerlicher mehr.

Die Worte „wirklich“, „endlich“ und „ganz“ waren im Zusammenhang mit dem eigentlichen Hof, also dem offenen Außengelände, im Sommer zwar noch mit Vorsicht zu gebrauchen, aber Bürgermeister Rainer Burelbach (CDU) konstatierte in seinem Magistratsbericht zunächst zum Innenleben die Fertigstellung des Flurs und der Arbeiten am Hohlfußboden im Gewölbekeller. Und: „Die Pflasterarbeiten im Hof sind abgeschlossen.“ Dies hatte sich nach historischen Funden, durch Witterung und Weiteres immer wieder verzögert, aber wie versprochen gelang der Abschluss zum Weinmarkt und den Festspielen.

Auch eine Multifunktionsfläche ist für alle nutzbar

Die Adresse Am Erbachwiesenweg blühte tierisch und menschlich belebt weiter auf: Die offiziell ihrer Bestimmung übergebene Hundewiese erfahre guten Zuspruch, hieß es von der Stadt. Fast 4000 Quadratmeter Gelände stehen den Vierbeinern und ihren Gassigehern seit April zur Verfügung. Ein paar Obstbäume wurden auf dem Areal gepflanzt, zwei Sitzbänke sorgen dafür, dass man gemütlich Platz nehmen kann, während die Vierbeiner toben und spielen. Auf einem Teil des früheren Vogelpark-Geländes ist außerdem seit diesem Jahr die neue „Multifunktionswiese“ für alle nutzbar. Rund 8000 Quadratmeter Wiese stehen kleinen und großen Heppenheimern zur Verfügung, die sie mit Leben füllen. 120 mal 70 Meter ist die neue „Multifunktionsfläche“ zwischen dem Domizil der Motorradfreunde Heppenheim und der Hundewiese am Erbachwiesenweg, unweit des Bruchsees am Ortsausgang Richtung Laudenbach groß.

Nun ist es an den Besuchern, sie zu nutzen. Ein paar Regeln gibt es zu beachten, sonst aber kann man der Fantasie freien Lauf lassen. Auf dem Gelände gibt es weder Bänke noch Tische, auch keine Tore oder anderes Mobiliar. Und das ist so gewollt. „Hier kann jeder spielen, toben, tun, was die Fantasie hergibt“, so der Rathauschef.

Picknicken, kicken, Frisbee oder Federball spielen, sich sonnen, Kindergeburtstag feiern, Yoga machen, gemeinsam singen, vierblättrige Kleeblätter suchen und mehr – alles ist möglich. „Jeder ist eingeladen“, unterstreicht Burelbach. Schulklassen könnten die Multifunktionswiese beim Wandertag zu ihrem Ziel machen und dort mit Picknick und Spielen ausklingen lassen, äußerte er eine weitere Idee.

Die Multifunktionsfläche ist groß genug, dass auch mehrer Gruppen sich hier beschäftigen können, ohne sich ins Gehege zu kommen. Vorerst muss jeder alles selbst mitbringen, was er für seine Freizeitbeschäftigung auf dem großen Gelände braucht. Ergänzt wird das Angebot durch eine Sportbox, für die man dann einen digitalen Zugang bekommen kann, um Sport- und Spielgeräte zu entnehmen und nach Gebrauch wieder hineinzupacken. Eine solche Sportbox hatte sich an anderer Stelle im Kreis bereits bewährt. „Wir wollen keine Geräte oder Tore installieren“, so Burelbach. Auch, weil man nicht wolle, dass dann eine bestimmte Gruppe die Fläche für sich vereinnahmt. Tore könne man schließlich auch wie früher mit Jacken oder Rucksäcken markieren, so Bender.

Dem Einfallsreichtum ist hier keine Grenze gesetzt. Wichtig ist nur, dass man am Ende alles Mitgebrachte wieder mit nach Hause nimmt. Der Zaun, der das Grundstück umgibt, ist 1,80 Meter hoch. Geparkt werden kann auf den ausgewiesenen Parkplätzen. An den Seiten entlang des Erbachwiesenwegs besteht dagegen Halteverbot. Hunde sind auf der Multifunktionsfläche nicht erlaubt, sie können sich nebenan auf der Hundewiese austoben. Auch Rauchen und Alkoholkonsum sind verboten.

Nun mag sich der ein oder andere denken, was denn so lange gedauert haben mag, wenn am Ende „nur“ eine eingezäunte Wiese entstanden ist. Doch es war tatsächlich einiges zu tun:

Viel musste rückgebaut und entsorgt werden auf dem Gelände, die Fläche musste begradigt werden, die Wiese entwickelt. „Hier kam uns der viele Regen entgegen“, so Dexheimer. Auch musste die Genehmigungslage geprüft werden und die Zaunanlage musste bestellt und installiert werden. Das dauerte seine Zeit. Pünktlich zum Sommer war das Grundstück einsatzbereit. Auch der Grillplatz wurde in diesem Jahr vorgestellt, der auf dem ehemaligen Vogelparkgelände entstanden ist. Auf der Anlage gibt es drei Grillplätze mit je einem gemauertem Grill, zwei Tisch-Bank-Garnituren und Stromanschluss sowie eine Schutzhütte. Zusätzlich wurde eine Toilettenanlage installiert, die auch von Spaziergängern des Bruchsees für den Preis von 50 Cent genutzt werden kann.

Wer einen der Grillplätze oder mehrere über das Stadtmarketing der Kreisstadt Heppenheim mietet, darf die Toiletten freilich ohne Münzeinwurf oder Zücken einer EC-Karte nutzen. Die Toilette ist barrierefrei und der Eingang befindet sich außerhalb der Grillanlage, die ungenutzt abgeschlossen sein wird. Gleich hinter dem Eingang befindet sich auf dem Gelände auch ein kleiner Spielplatz mit Schaukeln, Sandkasten und Wippe.

Der Kern des früheren Vogelparkgeländes mit Bambus, alten Bäumen und drei Teichen ist großflächig eingezäunt und darf nicht betreten werden. Sie dienen als Pufferzone zum FFH-Gebiet, das sich dahinter befindet. Damit befinden sich auf 4000 Quadratmetern „naturnahes“ Gelände. Die Grillplätze mit Schutzhütte und Spielplatz wurden auf 2500 Quadratmeter Fläche in einer L-Form um den eingezäunten Puffer installiert. Burelbach hofft, dass auch viele Schulklassen die Grillplätze nutzen werden. Der Nabu will außerdem Waldklassen einrichten. red

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