Umwelt

Überfischung, Klimawandel und Müll gefährden Fische

Die Fischbestände sind bedroht, doch jeder kann etwas dagegen tun – etwa seinen Konsum verringern / Antonia von der BAnane hat sich mit dem Thema befasst

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Schon seit Jahren warnen Wissenschaftler vor Überfischung. Denn aus ihrer Sicht wird dadurch das Ökosystem sehr stark verändern. Doch was ist Überfischung überhaupt?

Überfischung bedeutet vereinfacht formuliert, dass einem Gewässer wie einem See, Meer oder Ozean mehr Fische entnommen werden als nachfolgen können. Dies führt zum Aussterben vieler Fischarten. In den vergangenen Jahren sind weltweit die Fischbestände um 90 Prozent gesunken, auch als Folge der Überfischung.

Die Überfischung gab es schon Jahre vor der Industrialisierung, mit der Industrialisierung wurde sie nur radikal verschlimmert. Heute sind 60 Prozent der Fischbestände maximal befischt, das bedeutet, dass genauso viel gefischt wird, wie nachwachsen kann, wie beispielsweise die Naturschutzorganisation WWF berichtet.

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Von
Helge Sobik
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33 Prozent der globalen Fischbestände gelten als überfischt. Und nur sieben Prozent der Fischbestände sind unterfischt. Dazu kommt, dass im Jahr 2018 circa 90,9 Millionen Tonnen Fisch gefangen wurde, und nur 12 Prozent von diesen werden mit Umweltsiegeln beklebt. Im Vergleich: 2011 wurden 78,9 Millionen Tonnen Fisch gefangen.

„Keine Fische – eine Katastrophe“

Unser Fischkonsum steigt also rasant an. Doch wieso wird immer mehr überfischt? Ein Punkt ist die steigende Bevölkerungszahl. Und auch ist der Verzehr von Fisch für viele nichts Besonderes mehr, sonder er wird fast alltäglich gegessen – gleiches gilt für den Fleischkonsum. 1961 hat ein Mensch pro Jahr um die neun Kilogramm Fisch gegessen, 2016 waren es 20,3 Kilogramm. Um herauszufinden, wie eine Zukunft ohne Fisch aussehen kann, hat die BAnane mit dem Wasserbiologen Rainer Hennings aus Fürth (Bild: Kreis Bergstraße) gesprochen. Er meinte dazu, dass es eine wirkliche Katastrophe wäre, wenn es gar keinen Fisch mehr geben würde – die Überfischung alleine könnte das aber nicht schaffen. Dazu müsse die Menschheit noch viel mehr „gröbere Dummheiten begehen.“

Forschung macht Fortschritte

Auch der Klimawandel und die Verschmutzung der Meere und Ozeane habe einen großen Einfluss auf das Sterben der Fische. Seiner Meinung nach müsste mehr und besser mit Aquakulturen gearbeitet werden, hier werden Fische im Salz- oder Süßwasser gezüchtet.

Und in diesen liegt Zukunftspotenzial, vor allem wenn es gelingt, die auf Fischmehl basierende Fütterung durch Futtermittel aus pflanzlicher Herkunft zu ersetzen und die Probleme mit Krankheiten und der Verschmutzung besser in den Griff zu bekommen – hier macht die Fischereiforschung Fortschritte. Ihm ist klar, dass Fisch zur Ernährung der Menschen unverzichtbar ist, der Fischfang müsste aber nachhaltiger werden.

Demnach sollten wir nicht nur auf unseren Fleischkonsum achten, sondern ebenso auf unseren Fischkonsum. Wir sollten das Lebensmittel Fisch als größeren Luxus ansehen und auch darauf achten, welchen Fisch wir kaufen.

Hier gibt es zum Beispiel den WWF-Fischratgeber, den man als Hilfe nehmen könnte. Auch gibt es verschiedene Siegel.

Allgemein lässt sich sagen, dass es auch Menschen gibt, die an der Küste leben und von der einfachen Fischerei leben. Hauptbestandteil der Ernährung dieser ist Fisch. Doch im Gegensatz zu uns brauchen sie ihn zwingend. Teilweise fangen sie keinen Fisch mehr, weil die Industrieschiffe zu viel Fisch fangen, der teilweise gar nicht benötigt wird. Denn circa 40 Prozent der Fische in den Netzen sind Beifang und werden wieder tot ins Meer zurückgeworfen. Und viele der gefangenen Fische werden als Futtermittel verwertet. Antonia Ehnes

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