Stadtpolitik - Vertreter der Bürgerinitiative "Bensheimer Bürgerhaus bleibt" sprachen mit der BAnane über ihr Anliegen

"Möglichkeit, demokratisch abzustimmen"

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Ansgar Gumb und Beate Burandt von der Bürgerinitiative "Bensheimer Bürgerhaus bleibt" posieren für die BAnane vor dem Bürgerhaus.

© Hofmann/den Ouden

Bensheim. Viele haben sie schon gesehen: die Stände der Bürgerinitiative "Bensheimer Bürgerhaus bleibt" (BBB) in der Innenstadt.

Doch was verbirgt sich dahinter, und was genau soll überhaupt mit dem Bürgerhaus passieren? Zwei Mitarbeiter der BAnane-Jugendredaktion haben mit Beate Burandt und Ansgar Gumb, dem einzigen Jugendlichen im Kernteam der Bensheimer Bürgerinitiative, gesprochen:

Was genau soll denn mit dem Bürgerhaus passieren?

Beate Burandt: Die Stadt möchte ein neues Bürgerhaus bauen und das alte dann abreißen lassen. Wir hingegen wollen das aktuelle Bürgerhaus nicht nur renovieren, sondern auch modernisieren. Mittlerweile ist das Bürgerhaus 36 Jahre alt, wurde aber für 80 Jahre konzipiert. Es ist selbstverständlich, dass nach einiger Zeit Häuser renoviert werden müssen, jedoch wurde an unserem Bürgerhaus in den letzten Jahren kaum etwas erneuert.

Was muss am jetzigen Bürgerhaus getan werden?

Burandt: Fachleute haben bestätigt, dass die Bausubstanz des Bürgerhauses noch vollkommen in Ordnung ist. Wir warten noch auf ein genaues Gutachten darüber. Allerdings ist es technisch nicht mehr auf dem neuesten Stand, was ja sehr logisch ist, es ist immerhin über 30 Jahre alt. So muss zum Beispiel der Brandschutz erneuert und für Rollstuhlfahrer ein Aufzug eingebaut werden. Die Bauweise des alten Bürgerhauses ist aber in jedem Fall besser als die Leichtbauweise, die das neue Bürgerhaus haben soll.

Was ist denn für die Stadt billiger: das Renovieren des alten Bürgerhauses oder ein Neubau?

Burandt: Die Stadt rechnet sich den Neubau schön. So würde er angeblich acht Millionen Euro kosten, allerdings möchte die Stadt einen Anschluss an Parktheater und Tiefgarage anbauen und diese Zusatzkosten sind in den veranschlagten Kosten noch nicht beinhaltet. Außerdem ist der Kredit des alten Bürgerhauses noch nicht abbezahlt. Das bedeutet, dass die Stadt nicht nur Schulden für den Neubau machen würde, sondern auch noch alte Schulden zu begleichen hat. So werden aus den berechneten acht Millionen auch gern mal zehn Millionen Euro. Im Nachhinein wird es so aussehen: Die Stadt hat mehr Schulden als vorher, aber der Neubau steht nun einmal und niemand kann mehr etwas dagegen sagen. Eine Renovierung des alten Gebäudes würde unserer Ansicht nach vermutlich günstiger werden.

Was hat denn die Bürgerinitiative bereits getan?

Burandt: Vor kurzem wurde eine Bürgerhausbegehung mit verschiedenen Vertretern der Parteien in Bensheim unternommen. Außerdem sammeln wir Unterschriften in einem sogenannten "Bürgerbegehren". Wenn wir genug Unterschriften haben - benötigt werden rund 3500, das sind etwa zehn Prozent der wahlberechtigten Bensheimer -, kann ein Bürgerentscheid durchgeführt werden. Dann haben die Bensheimer Bürger die Möglichkeit darüber abzustimmen, ob ein neues Bürgerhaus gebaut oder das alte renoviert werden soll. Unser aktueller Stand an Unterschriften ist 2500. Alles läuft nach Plan und wir sind sehr optimistisch, dass wir die Stimmen bald zusammenhaben. Außerdem haben wir eine Facebook-Seite und eine Homepage.

Was ist Ihr Ansporn und Ihr Ziel?

Burandt: Wir hatten den Eindruck, dass die Bürger kein neues Bürgerhaus wollen. Deshalb haben wir uns als Bürgerinitiative zusammengefunden und diese Arbeit sozusagen stellvertretend übernommen. Hier hat man als Bürger einmal die Möglichkeit, demokratisch abzustimmen. Wenn am Ende des Bürgerentscheids das Ergebnis ein neues Bürgerhaus ist, so soll uns das recht sein.

Ansgar, wie kamst Du denn auf die Idee, als Jugendlicher, der noch gar nicht selbst abstimmen darf, bei der Bürgerinitiative zu helfen?

Ansgar: Meine Mutter war bei der Gründung der Bürgerinitiative dabei, und dann habe ich angeboten, zu helfen. Wenn man Lust hat, auch zu helfen, kann man uns einfach mailen.

Und hast Du spezielle Aufgaben?

Ansgar: Nein, eigentlich nicht. Aber ich halte unsere Facebook-Seite auf dem aktuellen Stand. Ansonsten helfe ich natürlich an den Ständen, mache also, was alle anderen auch tun.

Was hat das neue Bürgerhaus mit der jetzigen Jugend zu tun?

Burandt: Obwohl Ihr als Jugendliche noch nicht wählen dürft, betrifft das Geschehen doch gerade Euch. Denn die Schulden, die die Stadt jetzt für das Bürgerhaus macht, muss Eure Generation tilgen. Verena Hofmann und Franziska den Ouden

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