Eysoldt - BAnane-Interview mit Angela Dorn, der hessischen Ministerin für Wissenschaft und Kunst

„Die Kunst bringt uns dazu, neu nachzudenken“

Von 
Sophia Rhein
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Hessens Wissenschaftsministerin Angela Dorn stellte sich im Star-Wars-Kino Luxor 7 den Fragen der BAnane-Redaktion. © Müller

Angela Dorn ist begeisterte Liebhaberin der Kunst. Seit Januar ist sie hessische Ministerin für Wissenschaft und Kunst. Die BAnane hat sie interviewt.

Was genau ist Ihre Aufgabe?

Angela Dorn: Meine Aufgabe ist es, dass optimale Bedingungen für diese Disziplinen geschaffen werden. Derzeit habe ich viele Besuche und einen Koffer voll Akten. Meine Aufgaben sind sehr unterschiedlich, aber es ist einfach wunderbar.

Warum lieben Sie Kunst?

Dorn: Kunst hält uns einen Spiegel vor und bringt uns dazu, neu nachzudenken, ohne sie wären wir arm. Kunst schenkt viele Ideen, und es gibt einen Grund, warum die Rechten Kunst und Kultur bedrängen und warum sie wollen, dass hier das Budget gekürzt wird. Kunst und Kultur bringt kritische Geister hervor.

Was kann man machen, dass mehr Frauen in der Kunst Erfolg haben?

Dorn: Leider sind Männer überproportional in der Kunst vertreten. Die Akademie kümmert sich aber darum, indem zum Beispiel hier in der Jury Frauen sitzen. Was wir brauchen sind Vorbilder und vor allem Unterstützung im Rahmen von Mentoring-Programmen. Außerdem benötigen wir kritische Menschen wie Sie, die danach fragen, denen das Problem überhaupt erst bewusst ist. Schwierig sind die Arbeitsbedingungen, gerade Frauen ist es wichtig, dass man Beruf mit Familie vereinbaren kann.

Was können wir tun, um selbst die Kunst zu fördern?

Dorn: Wichtig ist, bereit zu sein für Provokation. Gehen Sie ins Kino. Filme sind nicht dafür gemacht, dass wir sie auf einem kleinen Screen sehen. Das gleiche gilt für Theater und Festivals: Kunst muss gesehen werden. Wir müssen bereit sein, für die Kunst Geld auszugeben, und dieses Geld ist die Kunst wirklich wert, besonders kleine Produktionen sind immer toll.

Wenn Sie sich für eine Form der Kunst entscheiden müssten, welche wäre das?

Dorn: Das würde ich gar nicht wollen. Das ist doch das Tolle an der Kunst, dass sie so vielfältig ist. Ich gehe genauso gerne in die Oper wie in die Disko. Ich bin längst darüber hinaus, zwischen Hoch- und Subkultur zu entscheiden. Das sind Menschen, die experimentieren, Freigeister, das macht es dann auch in unseren Köpfen aus.

Hat Kunst eigentlich Grenzen?

Dorn: (überlegt) Zunächst ist die Freiheit von Kunst das Elementare. Ich glaube, immer dann, wenn im menschlichen Umgang die Provokation so stark ist, dass sie persönlich verletzend ist, dann ist Vorsicht geboten. Wenn Gefühle verletzt werden und sich Menschen in ihrer Identität negativ berührt fühlen. Aber im Zweifel bin ich immer für die Kunstfreiheit. Die Buh-Rufe in der Oper sind wichtig, nur so geht man raus und hat wirklich etwas verstanden. Sophia Rhein

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Kunstministerin Angela Dorn im BAnane-Interview

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