Neben dem gewöhnlichen Abitur in der Schule gibt es unter anderem auch die Möglichkeit, den gymnasialen Schulabschluss an einer Fernschule zu absolvieren. Dabei arbeiten sich die Schülerinnen und Schüler selbstständig und von zu Hause aus durch den Schulstoff. Für dieses eher ungewöhnliche Schulmodell hat sich die 18-jährige Viola Hirsch aus Auerbach im vergangenen Jahr entschieden. Nachdem die Schülerin zuvor für ein Jahr aus der Schule ausgestiegen war, um ein Orientierungsjahr einzulegen, ist sie anschließend zur E-Phase in das Fernabitur eingestiegen.
Wir von der BAnane haben sie gefragt, warum sie sich für diesen Weg entschieden hat und wie ihr neuer Alltag aussieht.
Warum hast Du Dich entschieden, an einer Fernschule Dein Abitur zu machen?
Viola: Der Grund, warum ich mich für ein Fernabitur entschieden habe, war der, dass es der schnellste und reibungsloseste Wiedereinstieg nach meinem Orientierungsjahr war. Ich habe meinen Fernlehrgang zunächst einmal sechs Wochen lang gratis testen dürfen, in dieser Phase merkte ich sofort, dass es das Richtige für mich und meine Situation ist.
Wie läuft das Lernen an der Fernschule ab? Wie sieht Dein Schulalltag aus?
Viola: Das Lernen an einer Fernschule lässt sich sehr individuell gestalten. Man bekommt Arbeitsmaterialien sowie online gestelltes Videomaterial zur Verfügung. Mit den sogenannten Studienheften könnte man sich den Stoff komplett selbst erarbeiten. Kommt man beim Lernen mal alleine nicht mehr weiter, steht in jedem Fach ein Fernlehrer zur Verfügung, der mit einem zeitnah einen Termin zu einem Videochat, in dem Ihr alle Probleme besprecht, vereinbart. Am Ende jedes Studienheftes befinden sich „Einsendeaufgaben“, anhand derer Dein Fernlehrer und Du erkennen können, wie gut der Stoff verstanden wurde. Für die Abiturprüfungen gibt es für jedes Bundesland Standorte, empfohlen wird es aber, diese in Hamburg abzulegen, da die Unterlagen konkret auf das Zentralabitur Hamburgs hinarbeiten. Zeitdruck gibt es hier kaum, man zahlt automatisch für mehr Semester, als im Durchschnitt benötigt werden.
Was sind Deine persönlichen Vor- und Nachteile? Kannst Du das Fernabitur weiterempfehlen?
Viola: Der größte Vorteil ist, dass ich meinen Alltag völlig frei planen kann. Außerdem gefällt mir die Art des Lernens, der Stoff liegt gut erklärt und sortiert vor einem und kann immer wieder in vorigen Studienheften nachschlagen werden. Meinen Erfahrungen nach wird der Stoff hier sehr viel deutlicher und strukturierter vermittelt, als es in einer gewöhnlichen Schule im Präsenzunterricht der Fall ist. Der größte Nachteil, der mir persönlich einfällt, ist das Fehlen des sozialen Umfelds, welches eine gewöhnliche Schule bietet.
Ich kann diesen Weg zum Abitur jedem empfehlen, der gut selbstständig lernen, sich Sachverhalte selbst erschließen und sich alleine motivieren kann, etwas zu lernen – das sind drei für ein Fernabitur wesentliche Eigenschaften, die man mitbringen muss. Sind diese nicht gegeben, würde ich eher davon abraten. Mia Eck
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