"Schockanrufe" überschwemmen die Region um Heidelberg

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ots
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Rhein-Neckar. Im Laufe des Mittwochs (09.02.) wurden Heidelberg (12) mit den Stadtteilen Handschuhsheim, Ziegelhausen, Rohrbach und Boxberg, Wiesloch (14) mit den Ortsteilen Baiertal und Dielheim sowie Schwetzingen (8) mit sogenannten Schockanrufen förmlich überschwemmt. Zwischen 10 Uhr bis 16 Uhr wurden insgesant 34 betrügerische Anrufe der Polizei gemeldet. Mit einer enormen Dunkelziffer wird dabei gerechnet.

Die Seniorinnen und Senioren im Alter zwischen 71 bis 86 Jahren waren in den meisten Fällen mit einer weinerlichen Stimme am Hörer konfrontiert, die den Eindruck vermittelte, als vermeintliche Tochter/Enkelin einen tödlichen Unfall verursacht zu haben und zur Abwendung einer Haft, mehrere Zehntausend Euro Kaution zu benötigen. In allen Fällen erkannten Angerufenen die betrügerische Masche und legten auf - bis auf einen Fall.

In Schwetzingen meldete sich eine angebliche Oberkommissarin Braun bei einem älteren Ehepaar und tischte ihnen die gleiche "Story" von einem tödlichen Verkehrsunfall auf, den ihre Tochter verursacht hätte. Im Anschluss kam noch ein vermeintlicher Staatsanwalt ins Spiel, der über 40.000.- Euro in Bargeld und Goldmünzen forderte, um die Inhaftierung der Tochter abzuwenden. Die schockierten Senioren leisteten den Anweisungen des angeblichen
Staatsanwaltes Folge und fuhren zum Alten Messplatz an der Ecke Hebelstraße/Wildemannstraße, der ihnen als Übergabeort genannt wurde. Während die Ehefrau wartete, ging ihr Mann zur nahegelegenen Sparkasse, um
Bargeld abzuheben. Zum Glück bekam er dort kein Geld. Als er jedoch wenige Minuten später zu seiner Frau zurückkehrte, hatte ein angeblicher Polizeibeamter schon die bereitgelegten Goldmünzen im Wert von rund 20.000.- Euro abgeholt. Das Ehepaar erstattete nach am Mittwochnachmittag Anzeige, als ihm sehr schnell gewahr wurde, Opfer eines Betruges geworden zu sein.

Der Abholer wird wie folgt beschrieben: ca. 25 Jahre; 165 cm; normale bis sportliche Figur; brauner Teint, südländisches Aussehen; rasiertes, rundliches Gesicht. Er trug eine dunkle Wollmütze und farbige Kleidung mit roten und grünen
Elementen. Den ersten Anruf der Betrüger erhielt das Ehepaar am Mittwochvormittag, kurz nach 10 Uhr. Die Übergabe der Goldmünzen erfolgte gegen 12.00 Uhr.

Zeugen, denen in diesem Zusammenhang verdächtige Personen und/oder Fahrzeuge im Bereich des Alten Messplatzes in Schwetzingen aufgefallen sind, werden gebeten, sich mit dem Kriminaldauerdienst, Tel.: 0621/174-4444, mit dem Polizeirevier Schwetzingen, Tel.: 06202/288-0 oder jeder anderen Polizeidienststelle in Verbindung zu setzen.

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