Bergstraße. Der Mittwoch war der heißeste Tag dieser Woche – und rief auch die Einsatzkräfte des ersten und zweiten Betreuungszugs des DRK Bergstraße auf den Plan. Auf der A 5 in Richtung Heidelberg kam es am frühen Mittwochabend zwischen Zwingenberg und Bensheim zu einem hitzebedingten Schaden der Autobahn: Die Fahrbahndecke hatte sich um circa 20 Zentimeter angehoben, sodass der Streckenabschnitt der A 5 in Richtung Süden gesperrt werden musste. Gleich mehrere Verkehrsteilnehmer hatten am Mittwochnachmittag die Autobahnpolizei über die Gefahrenstelle informiert. Das Polizeipräsidium Südhessen nannte die Sommerhitze als Ursache der Fahrbahndeckenhebung.
Freigabe für den Streckenabschnitt ist inzwischen erfolgt
Die Verkehrsfreigabe war für den Freitag, voraussichtlich im Laufe des Vormittags geplant, wie die Autobahn GmbH des Bundes am Donnerstag mitteilt - so ist es auch eingetreten. Um kurz vor 11 Uhr am Freitagmorgen rollte der Verkehr wieder, wie Bernd Hochstädter, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Südhessen, auf Anfrage mitteilte. Die Niederlassung West der Autobahn GmbH arbeitete mit Hochdruck an der Schadensbeseitigung, damit die Sperrung so bald wie möglich wieder aufgehoben werden konnte. Noch in der Nacht zum 3. Juli wurden Maßnahmen zur Beseitigung der sogenannten „Blow-ups“ ergriffen.
Auf Anfrage teilte die Autobahn GmbH weiterhin mit, dass es sich bei dem Schaden um Betonplatten handelt, die aufgrund des Dehnungsverhaltens bei sehr hohen Temperaturen sich anfangen zu verschieben. Bei den sehr hohen Temperaturen der letzten Tage führte das Dehnungsverhalten zur Anhebung der Betonplatten. Um dem entgegenzuwirken, wurde jetzt im Schadstellenbereich ein Entspannungsriegel aus Asphalt eingebaut. Seit Donnerstagmorgen wurde die Fahrbahn auf einer Länge von fünf Metern aufgestemmt und die Bruchstücke entfernt.
Anschließend wurde neuer Asphalt eingebracht, der über Nacht aushärten musste. Dadurch, dass der Schaden nur partiell aufgetreten und die Unterlage unter dem Beton standfest sei, konnte hier ein schnelles Einbauverfahren gewählt werden. Wie es heißt, habe es nichts mit der Betonmischung zu tun. Bei sehr hohen Lufttemperaturen im Hochsommer könne sich die Oberflächentemperatur der Fahrbahn auf 60- 80 Grad aufheizen. Hierdurch könnten diese Schäden entstehen.
50 freiwillige Helfer waren im Einsatz auf der Autobahn
Ein kilometerlanger Stau bei über 35 Grad Celsius war die Folge der Vollsperrung – der erste Betreuungszug (Malteser und Johanniter) und zweite Betreuungszug des DRK Bergstraße reagierten sofort. „Wegen der hohen Temperaturen mussten die im Stau stehenden Personen mit Getränken und kühlen Tüchern versorgt werden“, erklärt Stefanie Fischer, stellvertretende Vorsitzende DRK-Ortsvereins Gorxheimertal. Vier Helfer aus dem Tal, die zeitgleich eine eigene Blutspendeaktion im Bürgerhaus in Unter-Flockenbach betreuten, machten sich nach Alarmierung sofort auf den Weg zur Unterkunft des zweiten Betreuungszugs in Heppenheim, um den Einsatz gemeinsam mit weiteren Ortsvereinen vorzubereiten.
Die Helfer der DRK-Ortsvereine luden in Heppenheim gekühlte Getränke und nasse Tücher auf ihre Fahrzeuge, mit denen sie durch die gebildete Rettungsgasse direkt zu den Autofahrern gelangten, die im Stau stehen mussten – teilweise Familien mit Kindern oder auch in älteren, nicht klimatisierten Fahrzeugen. Und der Zuspruch der Autofahrer auf die ehrenamtlichen Helfer war riesig: „Die Menschen, die im Stau stehen mussten, bis der Verkehr abgeleitet wurde, waren wirklich sehr dankbar“, sagt Fischer. Mehrere Stunden waren die Helfer am Mittwochabend im Einsatz, um mögliche Hitzebeschwerden, wie Kreislaufproblemen, derjenigen vorzubeugen, die den Mittwochabend unfreiwillig in glühender Hitze verbringen mussten.
Insgesamt 50 ehrenamtliche Helfer von Malteser, Johanniter und DRK waren mit sieben Fahrzeugen am entsprechenden Autobahnabschnitt im Einsatz: Sie verteilten rund 1.300 Flaschen mit gekühlten Getränken und verwendeten 300 Liter Wasser aus Kanistern, um 50 Tücher zu befeuchten, die für Abkühlung sorgten, resümiert Annalena Böhm, die als Zugführerin den Abschnitt „Betreuung“ übernommen hatte. Sie und die ehrenamtlichen Helfer freuten sich auch über den großen Zuspruch in den sozialen Netzwerken zu diesem schweißtreibenden Einsatz.
Hilfe in allen Notsituationen - auch für anderer Rettungskräfte
Der zweite Betreuungszug des DRK Bergstraße unterstützt Menschen in Notsituationen und Unglücksfällen mit dem, was sie in diesen Momenten dringend benötigen. Einsätze bei Staus auf Autobahnen bei extremen Situationen wie Hitze oder eisiger Kälte gehören ebenso dazu wie Großschadenslagen, beispielsweise Hochwasser, oder auch Großbrände. Die Helfer unterstützen dann diejenigen, die nicht zwingend verletzt wurden, aber dennoch Hilfe benötigen. „Das reicht von Verpflegung der Feuerwehrleute bei Großbränden bis zur Bereitstellung von Notunterkünften und Kleidung für diejenigen, deren Häuser aufgrund einer Notsituation nicht mehr bewohnbar sind“, erklärt Fischer.
Der Betreuungszug setzt sich aus circa 50 Einsatzkräften aus verschiedenen DRK-Ortsvereinen des Kreisverbands Bergstraße zusammen. In regelmäßigen Abständen wird von der Betreuungszugführung zu Übungsabenden eingeladen. „Einen Einsatz auf der Autobahn hatten wir jedoch schon lange nicht mehr“, erklärt Fischer. Doch jahreszeitlich bedingte Katastrophen werden vermutlich auch in diesem Sommer nicht ausbleiben. „Wir helfen beispielsweise auch bei Waldbränden, indem wir die Einsatzkräfte betreuen.“
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