Heirat

Zwingenberger Bürgermeister darf jetzt Paare trauen

Sebastian Clever wurde nach Absolvierung des Seminars „Bürgermeister als Eheschließungsstandesbeamte“ offiziell zum Standesbeamten bestellt

Von 
Michael Ränker
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Die Urkunde zur Bestellung zum Standesbeamten bekam Bürgermeister Sebastian Clever (li.) von Erster Stadträtin Karin Rettig überreicht. © Thomas Neu

Zwingenberg. Wie es ist, selbst vor dem Standesbeamten zu stehen, um den Bund fürs Leben zu schließen, das weiß Sebastian Clever aus eigener Erfahrung, schließlich ist der Zwingenberger Bürgermeister verheiratet – als Standesbeamter indessen, der zwei Menschen miteinander vermählt, ist der Rathauschef noch unerfahren. Voraussichtlich am 12. Dezember wird sich das ändern, denn dann steht für Clever die erste Trauung im Terminkalender.

Vermittlung der maßgeblichen Rechtsgrundlagen

Die nötige Qualifikation dafür hat er jetzt im Spätsommer an der „Akademie für Personenstandswesen“ in Trägerschaft des „Bundesverbandes der Deutschen Standesbeamtinnen und Standesbeamten“ in Bad Salzschlirf erworben. In einem drei Tage währenden Seminar mit dem Titel „Bürgermeister als Eheschließungsstandesbeamte“ erfuhr der Zwingenberger Rathauschef, was es zu beachten gilt.

In der Ausbildung, die sich gezielt an Bürgermeister, hauptamtliche Stadträte und Hauptverwaltungsbeamte wendete, beschäftigte sich Clever unter anderem mit den Prüfschritten, die im Rahmen der Anmeldung einer Eheschließung und vor der Durchführung der Trauzeremonie vorzunehmen sind. Auch die Frage, ob auf Änderungswünsche bezüglich der Namensführung auch noch im Trauzimmer eingegangen werden kann, spielte eine Rolle.

Ziel des Seminars war es, die Teilnehmenden in der Anwendung der maßgeblichen Rechtsgrundlagen so fit zu machen, dass sie als Urkundspersonen Eheschließungen rechtmäßig durchführen und auf Änderungswünsche, die sich während der Trauzeremonie ergeben, rechtskonform reagieren können. Überdies entwickelte man gemeinsam Ideen für besondere Eheschließungen und Trauansprachen.

„Und wir haben im Rahmen von Rollenspielen auch die Position des Standesbeamten eingenommen, um eine Trauung zu vollziehen“, berichtete Sebastian Clever anlässlich seiner „Bestellung“ zum Standesbeamten. Eben die erfolgte am Montag dieser Woche zu Beginn der Magistratssitzung; Erste Stadträtin Karin Rettig händigte dem Bürgermeister die entsprechende Urkunde aus. Und beschenkte ihn - passend zum Thema Hochzeit - mit „seiner Leib- und Magenspeise“, nämlich Lebkuchen in Herzform.

Kooperation mit Bensheim läuft weiter

Dass der Rathauschef des ältesten Bergstraßenstädtchens – wie seine Vorgänger Holger Habich und Kurt Knapp – jetzt Trauungen vollziehen darf, ändert übrigens nichts an der Zusammenarbeit mit dem Standesamt Bensheim. Seit 2021 haben die Zwingenberger das komplexe Aufgabengebiet im Rahmen einer interkommunalen Zusammenarbeit an die Nachbarn abgegeben.

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Dafür wurde das Standesamt der Stadt Zwingenberg nicht aufgegeben, wie es bei einer „Delegation“ – der Zusammenführung der beiden Standesamtsbezirke in einen gemeinsamen Bezirk – der Fall gewesen wäre. Die Zusammenarbeit erfolgt vielmehr im Rahmen einer „Mandatierung“: Bensheim erledigt die entsprechenden Aufgaben für Zwingenberg mit, ohne sie in seine Zuständigkeit zu übernehmen, und wird dafür bezahlt.

Circa zehn Trauungen pro Jahr durch den Bürgermeister

Ziel des Projekts war und ist eine Entlastung des Zwingenberger Rathausteams: Das Personenstandswesen ist schließlich eine Wissenschaft für sich und auch bei den scheinbar simplen Klassikern Geburt, Eheschließung und Tod gibt es eine fast unüberschaubare Zahl von Fallkonstellationen, die die Mitarbeiter mit traumwandlerischer Sicherheit beherrschen müssen. Am Ende muss schließlich alles korrekt und rechtssicher sein. Das ist in einem größeren Standesamt mit einer höheren Fallzahl wie in Bensheim einfach besser zu bewerkstelligen. Das zunächst auf drei Jahre angelegte Projekt ist zwischenzeitlich in die Verlängerung gegangen.

Bürgermeister Clever wird „um die zehn“ Trauungen pro Jahr übernehmen, die in der Regel im Goethezimmer des „Bunten Löwen“ stattfinden. Aber auch das Heimatmuseum war schon Ort für Trauungen. Allerdings muss die Anmeldung für die Trauung zuvor im Bensheimer Rathaus erfolgt sein.

Freier Autor

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