Lautertal. Schneller als geplant ist Cornelia Engel aus Gronau wieder nach Tansania gereist. Der Grund: Eine großzügige Spende. Denn die Firma Selbach Machinery, die gerade ihren Deutschland-Standort in Weinheim aufbaut, hat sich entschlossen, den Bau einer Grundschule für Kinder mit Beeinträchtigungen in Dareda zu finanzieren, den Engel realisieren möchte (wir haben berichtet).
In Dareda, im Nordosten Tansanias in der Nähe der Stadt Arusha, existierte bereits eine Grundschule, in der es auch einen Raum für Kinder mit Behinderung gab. Vor Ort lernte Engel bei einer früheren Reise die fröhlichen und unbeschwerten Jungen und Mädchen kennen.
Mit 10.000 Euro im Gepäck nach Tansania geflogen
50 Kinder lernten dort in einem kleinen Klassensaal gemeinsam. Darin stand auch ein Gaskocher, mit dem das Mittagessen zubereitet wurde. Vielleicht könnte man etwas mehr Raum für sie schaffen, überlegte Engel noch im Dezember 2024. Dass die Realisierung so schnell klappt, damit hat sie jedoch nicht gerechnet.
Kurzerhand hat sie ihren Plan, erst im Oktober wieder nach Tansania zu reisen, über Bord geworfen: „Da das Geld schon da war, wollte ich nicht länger warten“. Gesagt, getan. Mit 10.000 Euro Bargeld im Gepäck ging es Ende Februar wieder los nach Afrika.
Ursprünglich sollte ein Neubau entstehen, wie Engel bei ihrem Besuch im BA-Medienhaus erzählt. „Die Verantwortlichen vor Ort haben sich aber dazu entschieden, doch lieber das vorhandene Gebäude zu sanieren“, so Engel. Und kaum war das Geld an Ort und Stelle angekommen, ging es auch schon los – und zwar „irre schnell“, so die Gronauerin, die sich mit ihren Projekten dem Lautertaler Verein Freunde der Endarofta angeschlossen hat. „Schon am kommenden Tag war das Dach abgedeckt“, erzählt sie. Drei Klassenräume, eine separate Küche und ein Lehrerzimmer werden hier ausgebaut.
Allein ist sie nicht nach Afrika gereist – diesmal waren ihre Freunde Narges Ahmadi und Michael Kärchner dabei. Zur Freude eines zwölfjährigen Mädchens namens Prisca, das die Grundschule für Kinder mit Beeinträchtigungen in Dareda besucht. „Narges hat sich dazu entschieden, eine Patenschaft für Prisca zu übernehmen, bis sie 18 Jahre alt ist“, so Engel. Narges Ahmadi ist selbst Ergotherapeutin und finanziert die Physiotherapie des Mädchens.
Zweiter Kindergarten ist jetzt offiziell eingeweiht
Drei volle Tage verbrachten sie vor Ort. In dieser Zeit waren sie unter anderem bei einer Versammlung mit dem Bürgermeister und Abgeordneten dabei und ein Architekt, hat das Gebäude abgenommen. „Da er an dem Tag selbst einen anderen Termin hatte und nicht dabei sein konnte, hat mich sogar der Innenminister von Babati danach angerufen und sich für das Engagement bedankt“, erzähl Engel.
Doch damit nicht genug. Ein weiteres wichtiges Ereignis stand auf der Reise an: Die Einweihung des neuen Kindergartens in Esilalei und damit bereits der zweiten Einrichtung dieser Art, die die 45-Jährige in Tansania mit Hilfe von Spendengeldern ermöglicht hat. Vor vielen Jahren schon hat Engel ihre Liebe zu Afrika entdeckt. In Dareda hat Cornelia Engel nach ihrem Abitur im Alter von 19 Jahren bereits einen Kindergarten aufgebaut. Und noch heute zieht es sie immer wieder dorthin zurück.
Bei der traditionellen Einweihung segneten die Dorfältesten den neuen Kindergarten in Esilalei, die Kinder sangen und tanzten und auch eine Ziege wurde geschlachtet. Seit zwei Monaten haben die Kinder bereits Unterricht im Kindergarten. Hier können sie Lesen, Schreiben und Rechnen lernen. Denn anders als in Deutschland ist der Kindergarten in Tansania eine Art Vorschule. „Ich fand es erstaunlich, wie viel die Kinder in dieser kurzen Zeit schon gelernt haben“, so Engel.
Eine Versammlung mit den Eltern stand ebenfalls an. Dabei ging es insbesondere um die Finanzierung des Essens und des Lehrerinnen-Gehalts. „Ich habe mich dazu entschieden, auch im neuen Kindergarten die Kosten für das Essen der Kinder für ein Jahr zu übernehmen“, so die Gronauerin. „Wichtig war mir allerdings, dass die Eltern die Lehrerin Lightness für ihre Arbeit bezahlen. Sie kommt auch aus dem Dorf und ist selbst eine Massai. Bislang hat sie ohne Gehalt gearbeitet. Und es ist mir wichtig, dass sie die Einrichtung selbst tragen können“, erklärt sie. Mit Erfolg: 3200 Schilling pro Kind im Monat zahlen die Eltern jetzt für den Unterricht – umgerechnet etwas mehr als einen Euro.
Zurück an der Bergstraße bekommt Engel regelmäßig Bilder von der Baustelle in Dareda und bleibt so auf dem Laufenden. Auch eine Neuberechnung für ein Wasserprojekt in Mwandeti gibt es inzwischen. Hier lebt Emanuel, ein langjähriger Freund von Cornelia Engel, der sie in Tansania schon einige Male gefahren hat. An der dort vorhandenen Wasserstelle soll eine Abtrennung für die Nutzung durch Tiere und Menschen entstehen. Schon jetzt ist klar: Spätestens im Oktober soll es wieder nach Tansania gehen.
So kann man die Projekte unterstützen
Zusätzlich zur klassischen Spendendose in der Kletterhalle Bensheim und der persönlich übergebenen Geldsumme kann man inzwischen auch über das Konto der Endarofta spenden. Hier gibt es auch die Möglichkeit, beispielsweise für Unternehmen, einen Spendenbeleg zu bekommen.
Wer möchte, dass die Summe direkt an ihre Projekte geht, der kann „Projekte Cornelia Engel“ als Verwendungszweck vermerken. Außerdem besteht die Möglichkeit, eine Spende zu verschenken. „Dazu muss man an freunde-der-endarofta@t-online.de eine E-Mail schicken, dann bekommt man eine individuelle Karte zur Spende, die man verschenken kann.“ Wer die Projekte von Cornelia Engel oder weitere Projekte der Endarofta unterstützen möchte, kann das auf der Website der Freunde der Endarofta tun.
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