Einhausen. Für Jutta Glanzner beginnt am heutigen Montag wieder die stressigste, aber auch schönste Zeit des Jahres: Die Sammelaktion der Weihnachtspakete für bedürftige Menschen in der Ukraine startet. An ihrer Haustüre, aber auch an vielen anderen Sammelstellen in der Region, dürfen ab sofort eines, gern auch mehrere Pakete abgegeben werden, um Menschen in der Ukraine zu Weihnachten mit einem kleinen Paket große Freude zu machen und sie mit lebensnotwendigen Dingen zu versorgen.
Rund 500 Pakete, die in zwei Lastwagen transportiert wurden, waren im vergangenen Jahr zusammengekommen. Im Lauf des Jahres 2024 seien weitere sieben Laster mit humanitären Hilfsgütern in die Ukraine gerollt, berichtet Glanzner, „direkt in die bedürftigen Gebiete“. „Liebe Freunde, unser gemeinsamer Einsatz 2023/24 hat sich gelohnt“, schreibt sie. „Pavel Chornous, Direktor des Hilfswerks in Alexandria, Ukraine, war überwältigt von der Hilfsbereitschaft aus Deutschland. Nun liegt die Weihnachtsaktion 2024 vor uns, und wir wollen die Menschen in der Ukraine nicht vergessen, gerade jetzt, wo vielen der Mut schwindet, noch an etwas Gutes zu glauben.“
Nur sporadisch Wasser, Strom und Telefonnetz vorhanden
Die Situation habe sich für die Bevölkerung insofern verschlechtert, dass dort nur noch sporadisch Wasser und Strom vorhanden seien. Regelmäßige Telefonate seien nicht mehr möglich, da Netz-Verbindungen nicht mehr flächendeckend vorhanden seien. „Männer, die noch nicht in die Armee eingezogen sind, suchen nach Schleichwegen, um zur Arbeit zu kommen, damit sie nicht entdeckt und sofort an die Front geschickt werden, ohne noch einmal Abschied nehmen zu können von ihren Familien“, berichtet Jutta Glanzner weiter. Und: „Mütter müssen zusehen, wie sie ihre Kinder in dieser schrecklichen Zeit versorgen können, denn es mangelt an Allem, was notwendig zum Leben ist.“
Hintergründe zur Aktion
Seit mehr als 30 Jahren engagiert sich die Einhäuserin Jutta Glanzner für das „Hilfswerk Samariter-Dienst“ der evangelischen Freikirche „Gemeinde Gottes“. Das Hilfswerk ist in vielen Ländern aktiv, auch in der Ukraine.
Wurden früher bedürftige Kinder unterstützt, so werden seit Kriegsbeginn Hilfslieferungen organisiert. „Alle zwei Monate fährt ein Lastwagen aus dem Ried in die Ukraine“, berichtet Glanzner. Hauptsächlich mit Kleidung, die das Hilfswerk das ganze Jahr über sammelt und die auch bei ihr abgegeben werden kann.
Ihr wichtigster Partner bei der Hilfsaktion ist Rudi Schepik, der seit 1993 für den Samariterdienst den Transport vom Zentrallager in Andernach in die ehemaligen Staaten der Sowjetunion organisiert. Viele Familien sind der Aktion seit Jahren verbunden. Die wenigsten von ihnen bringen nur ein Paket. „Der Großteil gibt zwei oder drei, eine Handvoll Leute jeweils mehr als zehn Pakete“, berichtet Jutta Glanzner. jak
Daher appelliert die Einhäuserin an ihre Mitmenschen: „Ich würde mich sehr darüber freuen, wenn viele bereitwillige Unterstützer bei dieser Lebensmittel-Weihnachtspäckchen-Aktion mitmachen würden und es viele Lastwagen mit der wertvollen Ladung zu den Menschen in Not schaffen.“
Aktion für Pakete läuft noch bis zum 6. Dezember
In die Päckchen hineingepackt werden sollen Grundnahrungsmittel, die drei Monate haltbar sind, etwa Nudeln, Reis, Mehl, Zucker, Öl, Margarine und Butter. Sinnvoll und beliebt seien auch Schokolade, Schokoladenaufstrich fürs Brot und Schokopulver oder Kakao zum Einrühren in Milch. Unabdingbar seien zudem Konservendosen, die ohne Kochen essbar sind, etwa Ravioli, Fleisch, Wurst (keine Blutwurst) und Suppen, denn in den Kriegsgebieten fehle es an Strom und Gas. Benötigt würden auch Seife, Zahnbürsten und -pasta, die in Plastiktüten verpackt werden sollen. Kinder freuen sich über Malbücher und Stifte. Willkommen sei auch immer ein Paket Kaffee, der in der Ukraine als Tauschmittel für Arztbehandlungen eingesetzt werde, berichtet Glanzner. Das Hilfswerk bittet ausdrücklich darum, keine Dekoration und keine gebrauchte Kleidung in das Paket zu packen.
Die Pakete werden per Lastwagen in einem Zentrallager in Andernach gesammelt, von dort in die Ukraine gefahren und vor Ort über freie evangelische Gemeinden in verschiedenen Städten an Bedürftige verteilt. „Wer kein Paket packen kann, kann gerne auch eine Spende abgeben. Dann werden Pakete gepackt oder das Geld für die Transportkosten verwendet“, informiert Jutta Glanzner.
Die diesjährige Aktion läuft bis zum Nikolaustag, 6. Dezember. Bis dahin können die Pakete unter anderem in Einhausen abgegeben werden, und zwar an den folgenden Stellen:
- Jutta Glanzner: Heinrich-von-Brentano-Weg 6, Tel. 0163/142 69 09.
- Haus der Geschenke Rau: Marktplatz 4, Tel. 06251/94 31 09.
- Bücherei: Marktplatz 1
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