Bensheim. Mit der Kreation „Karls Kaffee Traum“ hat die Karl-Kübel-Schule im vergangenen Jahr eine Premiere gefeiert: die erste eigene Röstung. Jetzt präsentiert das Berufliche Schulzentrum am Berliner Ring eine weitere koffeinhaltige Hausmarke. Der schwarze Muntermacher mit ganzen Bohnen aus Mexiko wurde exklusiv in Zusammenarbeit mit der Bergsträßer Kaffeerösterei in Bensheim produziert. Am Montag wurde der Blend offiziell im Schülercafé „Karls Store 2.0“ vorgestellt.
„Karls Winter Traum“ zeigt ein saisonales Spekulatius-Aroma und feine Zimtnoten. Die Etiketten für die auf 100 Stück limitierte 250-Gramm-Packung wurden von Schülern der elften Klasse der Berufsfachschule in Kooperation mit dem internen Gestalter-Team selbst entworfen. Aber auch beim finalen Geschmack haben die Jugendlichen ein Wörtchen mitgesprochen: Vor einigen Wochen besuchten die Schüler die Rösterei an der Fabrikstraße, um dem Kaffee den letzten Schliff zu geben und einen wertvollen Einblick in die inneren Betriebsprozesse zu erhalten.
Ein von Schülern geführtes Geschäft
Die nachhaltig konzipierte Schülerfirma wurde im November 2022 nach längerer Auszeit im Erdgeschoss des Neubaus neu eröffnet. Dabei handelt es sich um ein von Schülern entwickeltes und geführtes Geschäft, das seit 2014 im Rahmen des Lernfeldunterrichts in der Fachrichtung Wirtschaft in beiden Klassen der zweijährigen Berufsfachschule betrieben wird.
Durch den Umbau und die Neugestaltung des kompletten Campus’ hat der Laden einen neuen und sehr prominent gelegenen Standort vor dem Selbstlernzentrum gefunden. Schulsozialarbeiterin Bianca Höfle betreut das Projekt gemeinsam mit Katharina Böker aus dem Fachbereich Wirtschaft. Durch den erfolgreichen Kontakt mit der kleinen Rösterei aus der Nachbarschaft wurde der Wunsch nach einer eigenen Kaffeesorte verwirklicht.
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Inhaber Alexander Lott und Röstmeister Sascha Hohmann sind die Produktprofis in diesem nachhaltigen Kooperationsprojekt, das mit Edition Nummer zwei langsam eine Kontinuität entwickelt. Nach Angaben der Akteure soll die Winter-Mischung nicht die letzte sein. Zumal das Café mit jedem neuen Schuljahr mit frischen Mitarbeitern aus den Wirtschaftsklassen gespeist wird. Sie führen die Arbeit ihrer Vorgänger weiter und setzen eigene Akzente, wie Katharina Böker betont.
Auch Schulleiter Michael Steffan und viele Lehrer aus dem Kollegium kamen am Montagvormittag zur Verkostung vorbei. Sie genossen nicht nur feine Bohnen, sondern auch die pädagogische Qualität des Projekts. Denn die Beteiligten lernen dadurch in Theorie und Praxis, wie man ein Café führt – von der Herstellung beziehungsweise dem Einkauf der Rohstoffe über die Vermarktung und Verpackung bis zur Werbung. Damit wurden Idee und Ziel des früheren Schülerkiosks weitergeführt und sukzessive optimiert.
Zusammenarbeit mit den Kaffee-Experten und weitere Projekte
In erster Linie geht es den Organisatoren um das Vermitteln von wirtschaftlichem Denken und Handeln und den Erwerb wichtiger Schlüsselqualifikationen wie Selbstständigkeit, Verantwortungsbewusstsein und Teamfähigkeit. Neben der Stärkung dieser Sozialkompetenzen trägt das Konzept auch zu Ausbildungsreife und Berufswahlorientierung der Jugendlichen bei.
Weitere Kooperationen mit Bergsträßer Firmen sind erwünscht. Auch die Zusammenarbeit mit den Kaffee-Experten soll durch weitere Projekte ausgebaut werden. An Ideen mangelt es nicht. Vor Ort wird die Eigenmarke becherweise serviert.
Und jede einzelne Tasse erzählt eine Geschichte. Nämlich die von Las Chiarras. In dem mexikanischen Anbaugebiet wurde eine Schule gebaut, die Kindern Bildung und Zukunft ermöglichen soll. Ein Teil des Erlöses wird genutzt, um den Kindern der dortigen Farmer einen Schulbesuch zu ermöglichen.
Somit trägt der Bensheimer Kaffee dazu bei, die Perspektiven junger Menschen und deren persönliche Entwicklung nachhaltig zu unterstützen, wie die Schule erläutert. Die Bohnen werden laut Alexander Lott auf ökologisch verantwortliche Weise angebaut, um einen Beitrag zur Sicherung der Artenvielfalt zu leisten.
Es gibt aber auch noch weitere örtliche Kooperationspartner – der jüngste ist die Grundschule Kappesgärten. Dort wird Honig produziert, aus dessen Verkauf interne Projekte mitfinanziert werden.
„Auch hier geht es um lebensnahes Lernen und das Übernehmen von Verantwortung bereits in sehr jungen Jahren“, sagt Katharina Böker. Daher habe dies sehr gut zur Idee des Schülercafés gepasst. Zusammen mit einem Glas Honig kostet der Kaffee 15 Euro.
Vorgestellt wurde die neue Sorte von den Schülern Christiane Lanara, Stefan Stefanov und Eusebiu Cavasala. Eingebunden in das Kaffeeprojekt waren erstmals auch Schüler aus den InteA-Klassen (Integration durch Anschluss und Abschluss): ein Konzept der Sprachförderung sowie der allgemeinen und beruflichen Bildung für junge Geflüchtete, Spätaussiedler und Zuwanderer in die beruflichen Schulen.
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