Eine App soll auch in Bensheim Integration erleichtern

Bensheim. Besuch von der Bensheimer Streetworkerin Marlene Lomnitzer und vom Kreis Bergstraße hatte der Ausländerbeirat in seiner jüngsten Sitzung. Neben den Mitgliedern konnte Vorsitzende Yvonne Dankwerth dazu auch wieder den städtischen Integrationsbeauftragten Manfred Forell sowie den Stadtverordneten Rolf Tiemann von der Freien Wählergemeinschaft Bensheim und einige Vertreter der Marokkanischen Kulturgemeinde in Bensheim mit dem Vorsitzenden Mostafa Ben-Et-Taleb begrüßen.

Vom Kreis Bergstraße hieß sie Vitali Hermann willkommen, der das jüngste Projekt aus der Stabsstelle Integrationsbeauftragte beim Kreis vorstellte. Herman ist zuständig im Bereich der Willkommens- und Anerkennungskultur der WIR-Koordination und informierte über die im vergangenen Dezember eingeführte digitale Integrations-Plattform.

Die Integreat-App ist für die Nutzung mit dem Handy konzipiert, kann aber auch am PC im Browser (www.integreat.app) gelesen werden. Sie ist als digitaler Guide für Deutschland zu verstehen und bietet eine Fülle an wichtigen Informationen und Kontakten für den Kreis Bergstraße, aber auch über alle anderen über 80 teilnehmenden Städte und Kreise im Bundesgebiet.

Das Angebot versteht sich als niederschwellige und effektive Lösung, um Menschen mit Migrationshintergrund dabei zu helfen, das neue Land und die neue Stadt kennenzulernen. Da die Informationen mehrsprachig angeboten werden, könnten mit Hilfe der App Sprachbarrieren abgebaut und die Informationstransparenz gefördert werden.

Zur Verfügung stehen neben Deutsch und leicht verständlichem Deutsch die Sprachen arabisch, englisch, türkisch, Farsi und ukrainisch.

Die App ist so aufgebaut, dass die benötigten Informationen über Fragen zum Alltag, zur Gesundheit, zur Arbeit und weiteren Lebensbereichen schnell zu finden sind. „So einfach wie möglich und so modern wie es geht“, so Vitali Hermann.

Neben den lokalen Informationen können sich die Nutzer außerdem über aktuelle Nachrichten wie beispielsweise Neues beim Jobcenter oder der Hinweis auf den Online-Vortrag „Verbraucherkompetenz für Geflüchtete“ am 27. Februar oder über bevorstehende Veranstaltungen informieren.

Streetworkerin vor Ort

Von den Mitgliedern des Ausländerbeirates wurde das Angebot als sehr hilfreich und interessant begrüßt, zumal es dem Wunsch des Gremiums entspricht, Migrantinnen und Migranten besser zu erreichen. Auch der Ausländerbeirat hat die Möglichkeit, mit Hilfe dieser App auf seine Sitzungen und Veranstaltungen aufmerksam zu machen.

Interessant waren auch die Informationen von Streetworkerin Marlene Lomnitzer, die vor knapp einem Jahr ihre Arbeit in Bensheim aufgenommen hat. Im Rahmen ihres Studiums war die Sozialarbeiterin aber schon vorher in der Wohnungslosenhilfe aktiv. Die Streetworkerin hat ihr Büro in Rheinstraße beim Diakonischen Werk Bergstraße, ist aber größtenteils auf der Straße, am Bahnhof und anderen Plätzen im Einsatz, um Ansprechpartner für die Menschen zu sein, die dort ihre Zeit verbringen. In aller Regel sind das Menschen mit klassischer Wohnungslosigkeit, denen sie beim „Platte machen“ auch mit Kleidung, Zelt oder ähnlichen Bedarfen hilft.

In den Sommermonaten ist der Bauwagen „Co-Pilot“ auf dem Beauner Platz ein inzwischen bekannter Kontaktpunkt, wobei sie zwischenzeitlich auch schon den Mohàcs-Platz als guten Anlaufpunkt erkannt hat. Sie versteht ihre Arbeit vor allem als Hilfestellung und Vermittlung zur anderen Ansprechpartnern. Wichtig ist dabei des Vertrauen ihres Klientel und das Wissen, dass sie nicht der verlängerte Arm der Polizei ist.

Da Marlene Lomnitzer erst knapp ein Jahr als Streetworkerin in Bensheim arbeitet, kann sie noch nicht auf Entwicklungen und Tendenzen in der Szene zurückgreifen, doch habe sie schon festgestellt, dass vermehrt ältere Menschen und zum Teil auch mit Pflegebedarf Hilfe benötigen, es aber sehr schwer sei, für sie eine geeignete Unterbringung zu finden.