Bensheim. In der Bensheimer Fußgängerzone darf jetzt hochoffiziell gebabbelt werden. Wobei es ja bisher auch kein Redeverbot auf öffentlichen Plätzen gab und der Bensheimer an sich einem Schwätzchen oder einer Runde Tratsch ohnehin nicht abgeneigt ist.
Aber seit Montagmittag kann man sich dazu auf einer Sitzgelegenheit niederlassen, die das kommunikative Miteinander fördern soll. Sprich: Das Stadtmarketing hat die bereits angekündigten Babbelbänke erhalten und mit der Verteilung bekommen. 20 Exemplare samt Logo und Schildchen wurden angeschafft, elf bisher zugestellt. „Der Händler hat wegen der Corona-Pandemie Lieferschwierigkeiten, die restlichen Bänke werden noch kommen“, teilte Marion Bopp vom Stadtmarketing bei einem kleinen Pressetermin am Bürgerwehrbrunnen mit.
Kosten von 7000 Euro
7000 Euro kostet das Projekt, die Finanzierung läuft über das Förderprogramm Zukunft Innenstadt. Bensheim hatte sich bekanntlich erfolgreich beworben und erhielt 250 000 Euro für diverse Vorhaben, die das Zentrum attraktiver machen sollen (wir haben berichtet). Die Sitzgelegenheiten sind ein kleines Puzzleteil, was nach Angaben von Bürgermeisterin Christine Klein aber schon im Vorfeld auf entsprechende Resonanz stieß. „Ich bin öfter angefragt worden, wann die Bänke denn endlich kommen.“
Ende März hatte der Haupt- und Finanzausschuss die Mittel freigegeben, zuvor aber den einen oder anderen Knackpunkt angesprochen: Wer sucht die Bänke abends zusammen, wo werden sie gelagert, wer stellt sie morgens wieder raus?
Antworten konnte das Stadtmarketing nun liefern. Für alle elf Bänke haben Einzelhändler eine Patenschaft übernommen. Sie kümmern sich um die 13 Kilogramm schweren Neuanschaffungen, manche sollen mit Kissen ausgestattet werden. „Wir mussten die Aktion gar nicht groß bewerben, die Geschäfte sind auf uns zugekommen“, so Bopp. Sie zeigte sich zuversichtlich, auch für die neun noch zu liefernden Bänke Patenschaften abschließen zu können. Eingebracht haben sich bisher Mode Winkler, Zabel Moden, Krämer reloaded, Käse Mühlum, Nanai Stoffwerkstatt, Vielfalt, Reisezeit, Halbstark, Bücherstube Deichmann und Esprit.
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Weitere Paten sind willkommen, Rathauschefin Klein ist wie Marion Bopp davon überzeugt, dass sich weitere Händler engagieren werden. „Die elf Bänke jetzt haben wir ja praktisch auch aus den Händen gerissen bekommen.“ Sollte die Aktion so gut laufen wie erhofft, könne sie sich vorstellen, mehr als die 20 georderten Sitzgelegenheiten zu bestellen. Die großen Probleme der Innenstadt löst man zwar nicht mit einem mobilen Angebot, sich für einen kleinen Plausch niederzulassen. Aber als charmanter Baustein für einen Schritt in die richtige Richtung taugen die Babbelbänke durchaus, zumal der städtische Haushalt nicht belastet wird.
Darüber hinaus versucht das Stadtmarketing seit geraumer Zeit, an den größeren Stellschrauben zu drehen. Die Service-Offensive „#mittenimhier“ als erstes Projekt im Rahmen des Landesprogramms läuft seit mehr als einem Monat und soll einen nachhaltigen Impuls setzen.
In der Planung befinden sich (wie berichtet) Theater- und Jazz-Aufführungen rund um den Wambolter Hof sowie eine Sommerfrische für den Beauner Platz. Mit viel Sand, einem Beachvolleyballfeld, großen Schachfiguren, einer kleinen Bühne, Beachbar und Liegestühlen, garniert mit einem gastronomischen Angebot, will man die recht trostlose Pflasterfläche zwischen Bürgerhaus und Neumarkt-Center in eine kleine Ferienoase verwandeln.
Marion Bopp bestätigte am Montag den verschärften Fortgang der Pläne. Loslegen will man wohl bereits am 16. Juli, insgesamt soll der Spaß aller Voraussicht nach vier statt der ursprünglich angedachten drei Wochen dauern. „Das ist alles mit hohem Aufwand verbunden, da können wir es ruhig eine Woche länger laufen lassen.“ Auch bei diesem Vorhaben rechnet Christine Klein mit einer positiven Resonanz, besonders junge Familie hätten schon starkes Interesse bekundet und freuten sich auf den Besuch im Sommer. 24 Monate haben die Städte und Gemeinden, die von Zukunft Innenstadt profitieren, Zeit, das Steuergeld (sinnvoll) auszugeben. Was nicht benötigt wird, fließt wieder zurück gen Wiesbaden.
In Bensheim wird man jedoch alles daran setzen, das Beste für das Zentrum herauszuholen. Und um kreative Ideen war das Team Stadtmarketing jedenfalls bisher nicht verlegen.
Info: Wer Interesse an einer Patenschaft für eine Bank hat, kann sich melden unter: stadtmarketing@bensheim.de.
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