„Neuer Regionalplan droht das Wachstum an der Bergstraße zu behindern“ und „Bensheim streitet über Rolle als Entlastungskommune für Frankfurt“, BA vom 20.09.2025
Mit Erstaunen habe ich die beiden Artikel gelesen. Mir stellt sich als erstes die Frage, warum die Menschen hier im Kreis Bergstraße so gerne leben. Doch nicht, weil es hier so viele Gewerbeflächen gibt oder immer mehr Baugebiete, sondern, weil es hier eine wunderbare Landschaft gibt, die geprägt ist von Wald, Wiesen, Seen, Naherholungsgebieten vom Odenwald über das Neckartal der Bergstraße bis ins Ried sowie einen hohen Freizeitwert, geprägt durch Kultur und Sportangebote sowie einer großen Anzahl an Vereinen.
Haben unsere Volksvertreter keine Kinder und Enkel, die auch noch saubere Luft atmen wollen und klares Wasser trinken und Tiere in der freien Natur erleben wollen? Muss immer alles dem sogenannten Fortschritt geopfert werden? Ich kann hier dem NABU nur zustimmen, dass eine weitere Versieglung der Böden nur stattfinden sollte, wenn an einer bereits bebauten Fläche auch wieder entsiegelt wird!
Wir haben hier an der Bergstraße ein funktionierendes System aus Landwirtschaft, Handwerk, Kleingewerbe, Mittelstand, Einkaufsmöglichkeiten und Kleinindustrie. Dass nicht jeder, der hier wohnt, auch hier seinen Arbeitsplatz haben kann, versteht sich von selbst. Auch ich musste jahrelang pendeln und habe mich immer wieder nach Feierabend gefreut, an die Bergstraße zurückzukommen. Durch die Globalisierung und das immer mehr zunehmende Arbeiten von zu Hause stehen in großen Städten mittlerweile riesige Gewerbeflächen leer. Allein in Frankfurt ca. eine Million Quadratmeter Bürofläche. Das sind alles nutzlos versiegelte Flächen.
Aussagen, wie von Herrn Eschborn (FDP) – „Mir ist Frankfurt egal“– zeigen doch schon, wo die Reise hinführt. Jeder denkt nur noch an sich, was ein paar Kilometer weiter geschieht, ist mir egal. Wir haben aber nur diese eine Welt und die hört nicht hinter Bensheim auf!
Auch die Aussage von Herrn Engelhardt, man könnte dann ja bei den Neubauten die Dächer begrünen, zeigt sich wenig zielführend und hilfreich. Nur ein kleines Beispiel: Ein einziger gesunder Baum speichert ca. 15 bis 25 Kilogramm CO₂ pro Jahr. Ein Grün-Dach bei guter Pflege 1,2 Kilogramm CO₂ pro Quadratmeter und Jahr. Außerdem sind nicht alle Dächer zur Begrünung geeignet oder sie werden für die Technik ( z. B. Lüftungsanlagen usw.) der Gebäude benötigt.
Statt einen Anwalt einzuschalten, der die Kommunen bei der Flächenauswahl begleitet, wäre es meiner Meinung nach sinnvoller gewesen, alle Beteiligten unserer 22 Kommunen sowie die Wirtschaft und den Naturschutz an einen Tisch zu bekommen und gemeinsam nach sinnvollen Lösungen, auch unter dem Bezug der bereits ausgewiesenen oder nicht genutzten Flächen und Immobilien zu suchen.
Aber die Hoffnung stirbt ja bekannt zuletzt.
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