Naturraum wird zerstört
Vor einigen Wochen habe ich mit einem Leserbrief in dieser Zeitung eine öffentliche Diskussion über die geplante Agri-/Freiflächen-Photovoltaikanlage in Winterkasten angestoßen. Diese Diskussion hat sich erfreulicherweise weiterentwickelt – und zunehmend gegen das Vorhaben gewendet. Besonders begrüße ich die klare Stellungnahme des SPD-Ortsvereins, der sich inzwischen ebenfalls gegen diese Pläne ausgesprochen hat.
Ich selbst lebe in Heppenheim, bin Lindenfels und seiner Landschaft jedoch seit vielen Jahren tief verbunden. Gerade deshalb betrachte ich die geplante Anlage mit Sorge – denn sie steht sinnbildlich für eine Fehlentwicklung der sogenannten Energiewende.
Warum ich „Nein“ sage zu Freiflächen-PV in Winterkasten:
1. Schutz von Landschaft und Identität: Winterkasten liegt in einer der schönsten Ecken des Odenwalds – sanfte Hügel, klare Luft, weite Sicht. Diese Landschaft ist kein Industriegebiet. Ein Solarpark würde dauerhaft den Charakter des heilklimatischen Kurorts verändern – sichtbar, spürbar, unumkehrbar.
2. Schaden für Tourismus und Naherholung: Gäste kommen nach Lindenfels wegen Ruhe, Natur und Weitblick. Ein industrialisierter Landschaftsraum zerstört die Grundlage des Kur- und Erholungswerts – und damit auch Arbeitsplätze in Gastronomie und Unterkunft.
3. Strom im Überfluss – Netze überlastet: Deutschland produziert zeitweise mehr Strom aus Sonne und Wind, als die Leitungen aufnehmen können. Anlagen müssen abgeschaltet werden, Betreiber erhalten dennoch Entschädigungen. Währenddessen gehen wertvolle Landschaften verloren. Erst Netze ausbauen, bevor weitere Flächen geopfert werden.
4. Agri-PV ist keine Lösung: Unter den Modulen wächst kaum Artenvielfalt. Die angebliche Doppelnutzung ändert nichts: Es bleibt ein massiver Eingriff in Natur und Boden. Der Wert für Landwirtschaft, Tourismus und Natur geht verloren.
Ich bin nicht gegen Sonnenenergie – aber entschieden gegen die Zerstörung von Naturraum und Identität für industrielle Anlagen. Dieses Projekt ist eine Fehlentwicklung der Energiewende und sollte von allen Parteien abgelehnt werden. Landschaft ist kein Rohstoff, den man verbraucht – sie ist unser Zuhause.
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