Essen und Trinken

Wäre eine Zuckersteuer auch in Deutschland sinnvoll?

Die BAnane-Jugendredaktion hat sich umgehört, wie Jugendliche an der Bergstraße zu dem Thma stehen.

Von 
Frederik Koch
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Zuckersteuer ja oder nein? Gerade Softdrinks sind voller Zucker. © Annette Riedl/dpa

Bergstraße. Im Jahr sterben circa 2,8 Millionen Menschen weltweit an Diabetes Typ 2 – der Zuckerkrankheit – und den Folgen von Adipositas. Diabetes Typ 2, das häufig ungesunde Ernährung und zu wenig Sport als Ursache hat, ist weltweit ein großes Problem. Die Krankheit führt zu Herz-Kreislauf-Problemen wie Herzinfarkten, Schlaganfällen oder auch zu Nieren- und Augenschäden.

Jahrelang waren von dieser Krankheit hauptsächlich ältere Menschen betroffen, doch mittlerweile tritt sie immer häufiger auch bei Kindern und Jugendlichen auf. Ebenso scheint die Ernährung trotz viel mehr Aufklärung nicht besser zu werden. England reagierte auf dieses Problem als erstes Land 2018 und führte die Zuckersteuer ein, mit dem Ziel, dass Unternehmer den Zuckergehalt in ihren Produkten reduzieren und somit die Gesundheit der Bevölkerung verbessert wird.

In Programme zu Sport und Ernährung investieren

Die Zuckersteuer funktioniert nach einem einfachen Prinzip: Für jedes Gramm Zucker, das nach den beschlossenen Vorschriften zu viel ist, muss das Unternehmen Steuern bezahlen. Dies soll die Unternehmen unter Druck setzen. Gleichzeitig wird das Geld, welches durch die Steuern erworben wird, in Sport- und Ernährungsprogramme für Kinder und Jugendliche eingesetzt.

2024 wurden die ersten Ergebnisse bekannt. Hersteller haben den Zuckergehalt gesenkt, der Zuckerkonsum ist deutlich gesunken, und Studien zeigen, dass es zum Beispiel zu einem Rückgang von Krankenhauseinweisungen wegen Zahnextraktion bei Kindern gekommen ist. Folglich stellt sich die Frage: Sollte Deutschland und die Europäische Union dem Beispiel von England folgen, um Kinder und Jugendliche zu schützen?

Jonathan, 19: Ich finde, die Zuckersteuer ist eine gute Idee, da man schon im Alltag viele Kinder und Jugendliche sieht, die an Übergewicht leiden. Hier spielt auch Zucker eine große Rolle. Dieser Zuckerkonsum hat dazu noch andere Nebenwirkungen wie Konzentrationsschwäche, Hautprobleme, als Beispiel Akne und auch Haarausfall. Ebenfalls sollte man aus meiner Sicht auch in der Werbebranche darauf achten, dass Werbung für Zuckerprodukte nicht mehr auf Kinderkanälen gezeigt wird.

Luisa, 19: Ich finde die Zuckersteuer grundsätzlich richtig, jedoch muss aus meiner Sicht darauf geachtet werden, dass nur die Unternehmen finanziell belastet werden. Jedoch sollte aus meiner Sicht auch jeder Mensch und jedes Elternteil auf sich selbst und seine Kinder achten, da in diesem Bereich auch schon viel Aufklärungsarbeit geleistet wurde.

Kim (19): Eine Zuckersteuer wäre in Deutschland eine sinnvolle Maßnahme, um den Zuckerkonsum zu reduzieren. Vor allem Kinder und Jugendliche sind oft von zuckerhaltigen Lebensmitteln und Getränken betroffen, was langfristig zu Übergewicht, Diabetes oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen kann. Mit einer Steuer auf zuckerhaltige Produkte könnten Menschen motiviert werden, bewusster einzukaufen. Gleichzeitig könnten die Einnahmen aus der Steuer in Präventionsprogramme, Ernährungsaufklärung oder Schulprojekte investiert werden.

Verona (19): Eine Zuckersteuer kann helfen, den Konsum stark zuckerhaltiger Produkte zu verringern, sollte aber nicht isoliert betrachtet werden. Wichtig ist, dass sie von begleitenden Aufklärungskampagnen unterstützt wird, damit die Menschen verstehen, warum zu viel Zucker problematisch ist. Nur wenn Steuer und Informationsangebote zusammenwirken, können langfristige Verhaltensänderungen erreicht werden.

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Finn (13): Ich halte eine Zuckersteuer für wenig effektiv, weil sie vor allem Menschen mit geringerem Einkommen finanziell belastet, ohne dass sie den Zuckerkonsum wirklich drastisch senkt. Gesundheitsprobleme entstehen durch viele Faktoren – nicht nur durch Zucker – und eine Steuer allein wird das Essverhalten nur begrenzt ändern. Meiner Meinung nach wären gezielte Bildungsmaßnahmen, bessere Kennzeichnungen auf Produkten und ein verbesserter Zugang zu gesunden Lebensmitteln wirksamere Instrumente.

Nele (19): Eine Zuckersteuer könnte theoretisch ein Anreiz sein, weniger zuckerhaltige Produkte zu kaufen, allerdings müsste sie sozial ausgewogen gestaltet werden, damit einkommensschwache Haushalte nicht überproportional belastet werden. Gleichzeitig sollten andere Maßnahmen ergriffen werden, wie bessere Produktkennzeichnungen, die Förderung gesunder Alternativen und gezielte Programme für Kinder und Jugendliche. Antonia Ehnes und Frederik Koch

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