KMB

Damit das Putzwasser nicht direkt in Lauter und Weschnitz fließt

Bürger sollen verunreinigtes Wasser, Farbreste und Zementrückstände keinesfalls in den Gully gießen

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Putzwasser darf nicht über den Gully entsorgt werden.Sonst besteht die Gefahr, dass Reinigungsmittel ungeklärt in die Bäche und Flüsse gelangen. © picture alliance / dpa-tmn

Bergstraße. Viele Menschen nutzen das Frühjahr, um ihr Zuhause in Ordnung zu bringen und zum Beispiel die Terrasse, den Hof oder das Auto zu reinigen. Dabei wird meist Wasser mit Reinigungsmitteln verwendet. Oft landet dieses verunreinigte Wasser dann versehentlich oder aus Unwissenheit in den Straßen-Gullys, stellen die Mitarbeiter des Zweckverbandes Kommunalwirtschaft Mittlere Bergstraße (KMB) laut einer Pressemitteilung bei turnusmäßigen Kanalinspektionen immer wieder fest. Häufig seien auch Farbreste zu finden, die vermutlich im Rahmen von Renovierungen übriggeblieben sind.

Aus diesem Grund macht der KMB auf das in vielen Straßen vorhandene Trennsystem und seine Bedeutung für die Umwelt aufmerksam: Die Straßenabläufe im Trennsystem sind an die Regenwasserkanalisation angeschlossen und leiten das Wasser ungefiltert direkt in Flüsse oder Bäche wie die Lauter/Winkelbach, die Meerbach, die Ziegelbach oder die Weschnitz. Wer aus Bequemlichkeit oder Unwissenheit Farbreste, Wischwasser oder andere chemische Substanzen über den Straßengully entsorgt, verschmutzt also ganz unmittelbar die natürlichen Gewässer und bringt sie aus dem ökologischen Gleichgewicht.

Trenn- und Mischsysteme

Der Zweckverband Kommunalwirtschaft Mittlere Bergstraße (KMB) ist für die Beseitigung des Abwassers in Bensheim, Biblis, Einhausen, Groß-Rohrheim und Lautertal verantwortlich und betreibt dafür ein Kanalnetz von rund 450 Kilometer Gesamtlänge.

Davon bilden ca. 90 Kilometer die Regenwasserkanäle, die ausschließlich das Niederschlagswasser befördern.

Das Schmutzwasser wird in einem getrennten, abgeschlossenen System zu einer der Kläranlagen geleitet.

Die unabhängige Entwässerung von Regenwasser und Schmutzwasser bezeichnet man daher als Trennsystem und ist im Vergleich zum Mischsystem ökologischer und kosteneffizienter.

Das Wasserhaushaltsgesetz schreibt vor, dass Niederschlagswasser ortsnah versickert, verrieselt oder direkt oder über eine Kanalisation ohne Vermischung mit Schmutzwasser in ein Gewässer eingeleitet werden soll.

Dem Abwassersystemplan des KMB können die Bürger entnehmen, welches Entwässerungssystem vor ihrem Grundstück zum Tragen kommt: www.kmb-bensheim.de/flyer/abwassersystemplan. red

Und das kann teuer werden: Fehlerhafte Einleitungen wie diese entsprechen nicht der Entwässerungssatzung und werden mit einer Ordnungswidrigkeit von bis zu 10.000 Euro geahndet. Schmutziges Putzwasser entsorgt man also besser über seine Abflüsse im Haus, die über den Schmutzwasserkanal an die Kläranlage angeschlossen sind.

Fehlanschlüsse bei Umbauarbeiten vermeiden

Der KMB empfiehlt darüber hinaus, bei Umbauarbeiten im Gebäude zu prüfen, in welchen Kanal das Abwasser fließt. Der Verband stelle immer häufiger fest, dass teilweise Toiletten- oder Küchenabflüsse im Zuge von An- und Umbaumaßnahmen fälschlicherweise an den Regenwasserkanal angeschlossen wurden und nur mit viel Aufwand zu untersuchen ist, wo dieser Abfluss ist.

So funktioniert das Trennsystem der Abwasserentsorgung, das in weiten Teilen des KMB-Gebiets bereits existiert. © KMB

Umgekehrt liegt auch dann ein Fehlanschluss vor, wenn Regenwasseranschlüsse mit dem Schmutzwasserkanal verbunden werden, da dadurch der Schmutzwasserkanal zusätzlich belastet wird.

Teure Beseitigung von Kanalablagerungen

Ein weiteres Problem trete auf, wenn flüssige Abfälle, beispielsweise Beton- oder Mörtelreste in die Regenwasserkanäle gelangen und bei trockenem Wetter nicht weitergeleitet werden. Das führt zu Ablagerungen, die sich mit der Zeit so stark ansammeln, dass die Kanäle verstopfen. Um solche Ablagerungen zu beseitigen, muss sie der KMB mit aufwändiger Robotertechnik herausfräsen.

Auch Fette, die zunehmend in den Kanälen festgestellt wurden, können ähnliche Folgen haben: Sie stammen meist aus Küchenabwässern, die entweder falsch entsorgt oder durch fehlerhafte Anschlüsse in das falsche Kanalsystem geleitet wurden. In der Kanalisation kühlen die Fette ab, lagern sich an den Rohrwänden ab und führen so zu hartnäckigen Verstopfungen. Das Entfernen dieser Stoffe sei mit hohen Kosten verbunden, die sich letztlich auch in den Abwassergebühren niederschlagen würden.

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