Heppenheim. Zwei Bühnen, zwei Clubs, eine Lounge, Marktstände, jede Menge kühle Getränke und ordentlich was auf die Ohren. Trotz sengender Hitze war das Starkenburg-Festival auch in diesem Jahr ein voller Erfolg. Wer braucht schon Parookaville am Flughafen, wenn er Mixed-Music auf dem 295 Meter hohen Schlossberg haben kann?
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„Wir haben von den Securities noch keine Hochrechnung erhalten, aber sind vom Gefühl her mit dem Ansturm voll und ganz zufrieden“, versicherte Sebastian Mitsch, der sich gemeinsam mit Robin Bischler und Markus Wecht vom Verein Nemukuso die Hauptorganisation aufteilte. Ein Festival in der Kreisstadt, das bedeutet immer auch ein Gemeinschaftswerk. Rund 120 ehrenamtliche Helfer haben beim Auf- und Abbau angepackt. „Wir fangen dienstags an und bis alles wieder verschwunden ist, wird es sicher Mittwoch“, so Mitsch.
Punk-Rock, Feierowend-Band und psychedelische Töne auf der Hauptbühne
Einige der Helfer hätten sich extra fürs Großevent frei genommen. „Das macht dann schon stolz, wie das Ganze gewachsen ist.“ Und dass das Starkenburg-Festival mittlerweile eine Marke ist, beweisen auch die vielen namhaften Sponsoren. „Auf die können wir bauen. Das ist echt ein gutes Gefühl“, so Mitsch weiter.
Los ging es am Freitag. Den Anfang machten „Skaprifischer“, gefolgt von den Punk-Rockern „The Screwjetz“. Dann hätten eigentlich die beiden Jungs von „Raumfisch“ mit melancholischen Gesangseinlagen und verzerrten Autotune-Vocals übernehmen sollen. Doch weil die kurzfristig ausfielen, sprang Sebastian Mitsch mit Michel Mitsch, Christian Matzke und Gregor Wegmann alias die Feierowend-Band kurzfristig ein. „Wir waren ja eh alle auf dem Gelände. Das hat gepasst“, so der Veranstalter gelassen. Hinter den Kulissen wirbeln, auf der Bühne dem Publikum einheizen – alles kein Problem. Ansonsten aber konnten alle Gigs wie geplant stattfinden. Den Abend rundete auf der Hauptbühne „Spiral Drive“ mit Psychedelic-, Alternative- und Indie Rock sowie Psych-Pop und Grunge ab.
Dicke Burgmauern sorgte für Kühle im Sommerwetter
Auf der Panoramabühne sorgten am Freitag die drei DJs Carouse, DeMilla und Lexxx für tanzbaren Sound. Dazu flossen hauptsächlich kühles Bier, Wein und Aperol-Spritz. Wasserspender sorgten zudem für kostenlose Erfrischung. Dass niemand dehydriert, war den Organisatoren wichtig. Für ausreichend Getränke wurde daher auch an allen drei Tagen gesorgt.
Im Schatten der dicken Burgmauern war es allerdings temperaturmäßig gut auszuhalten. Sie sorgten für Kühle. Auch in diesem Jahr gab es wieder den Zehn-Euro-Kultur-Becher. Auf dem Bolzplatz drehte am Freitagabend zur fortgeschrittenen Stunde noch DJ Kenneth Advincula und DJane Sophistie aus Wiesbaden die Turntables, während in der Burg die Crew von Beat.Stay.Love einheizte.
DJs heizten auf dem Burggelände ein
Und seit 2016 zählen die Darmstädter schon zu den wichtigsten Antriebskräften des südhessischen Drum & Bass. Dabei waren Byola, Isto, Lilak Mind, Lucid Breaks, Scaletta, Minzkönig und Myra. Von 1.30 bis 3 Uhr übernahm hier der Frankfurter „Traumgeist“, der für Techno bis Psytance in der Szene bekannt ist.
Auch der Samstag lockte mit vielen Highlights Besucher aufs Gelände. In der Burg gab’s mit den DJs Fairone, Jayze, Sickhead und Mindcontrol bis Mitternacht was auf die Ohren. Nach der Geisterstunde waren hier dann Benito Balanco und MC Stagerocka die Chefs an den Turntables. Auf dem Bolzplatz sorgte hingegen Takttrauma für den richtigen Sound, ehe Rideva übernahm.
Eine Feuershow und ein besonderes Klangerlebnis
Mit Einbruch der Dunkelheit sorgten zudem die Artisten von Doublefiremainz mit ihrer Feuershow für Staunen, während auf der Hauptbühne die Poetgrunge-Band „Pauli“ für ein ganz neues und besonderes Erlebnis sorgte. Stimmakrobatik mischten die Akteure mit mal sanften, mal harten Klängen – die zum Nachdenken, aber auch Tanzen anregten.
Danach wurde es feengleich mit „Elda“ – dem Indiepop aus München. Im Anschluss gab sich Slow-Rocker Peter Mathis aka Peter The Human Boy die Ehre, der sein selbst produziertes Debütalbum „Goodbye“ vorstellte. Und das ist geprägt von schimmernden Synths, Motown ähnlichen Grooves und psychedelischen Gitarrenparts. Danach gab’s noch ein bisschen Rock, Elektro und Hip-Hop von „Rambon Ramon“ und schließlich Good Vibes- Electronic und Dance von „JxP“.
"Ein rundum gelungenes Festival"
„Wir wollten wirklich für jeden Geschmack etwas dabei haben und legten deshalb auf die musikalische Vielfalt der Künstler sehr großen Wert“, so Sebastian Mitsch. Der Plan ging auf. Viele Menschen erzählten, sie hätten die einzelnen Künstler vorher nicht gekannt – jetzt aber wolle man öfter genauer hinhören, was aus den einzelnen Ecken so komme. Die Social-Media-Klicks sprechen für sich. Die Menschen vernetzten sich untereinander und begannen, den verschiedenen Bands aufgrund ihrer Auftritte zu folgen. Moderathorben führte durchs Programm und verglich die Gäste mit einem Mischwald.
Das spiegelte sich auch beim Programm auf der Panorama-Stage wieder, dort wo Danger Mate mit Songs seines Solo-Klavier-Albums aufwartete, Meerwind mit Gitarrenliedern und Pop-Einflüssen, Christian Matzke mit hessischer Mundart, Maison Mart mit Jazz-Pop-Break-Beats, der König der Melancholie Sven Falk und der Frankfurter Rockerin Eala.
Der Sonntag gehörte dann wie gewohnt den Familien. Mit Singer-Songwriter, Musik und einem Kinderprogramm. „Ein rundum gelungenes Festival ohne Zwischenfälle“, wie Sebastian Mitsch zusammenfasst. pam/ü
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