Rhein-Neckar/Bergstraße. Es war eine Frage der Zeit – nun ist sie in Baden-Württemberg angekommen: Die Afrikanische Schweinepest wurde am Freitag in Hemsbach per PCR-Test nachgewiesen, nachdem ein Jäger dort am Donnerstag ein Wildschwein erlegt hatte.
Der Fundort liegt nur fünf Kilometer von der hessischen Landesgrenze entfernt, von wo sich das Virus, das für Menschen ganz und gar ungefährlich ist, nach Erkenntnis von Experten langsam nach Süden und Osten vorarbeitet.
In Alarmstellung sind die Behörden spätestens seit Mitte Juni, denn für Landwirtschaftsbetriebe, die mit Schweinehaltung ihr Geld verdienen, ist ein Auftreten der Schweinepest existenzbedrohend. Nicht umsonst hat die Evangelische Landeskirche Hessen-Nassau jüngst auf ein psychologisches Beratungsangebot für Landwirte hingewiesen.
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Aufregend ist die Schweinepest zuvorderst auch für diejenigen, die ihr im wahrsten Sinne des Wortes nachjagen. Jürgen Schart, Präsident des Bundesverbands Rettungshunde, wies am Freitagmittag in einer eilig vom baden-württembergischen Landwirtschaftsminister Peter Hauk (CDU) einberufenen Pressekonferenz auf die Arbeit hin, die Menschen mit ihren ausgebildeten Kadaver-Suchhunden derzeit verrichten. 20 bis 70 Teams seien täglich auf Fallwild-Suche unterwegs. Insgesamt 46 000 Hektar Wald- und Wiesenflächen seien bisher auf diese Weise auch mit dem Einsatz von Drohnen durchkämmt worden.
Zäune werden bei Mannheim Richtung Süden entlang der Autobahnen A 6 und A 656 errichtet
Hans-Peter Sporleder, Tierarzt und Jäger aus dem Kompetenzteam Afrikanische Schweinepest Baden-Württemberg, sprach am Freitag von einem hochdynamischen Geschehen. Für diesen Samstag kündigte er die Ankunft von 30 Kilometer zusätzlichen Elektrozaun aus dem Zentrallager des Landes in Sigmaringen an. Diese Zäune würden bei Mannheim Richtung Süden entlang der Autobahnen A 6 und A 656 errichtet, um der Pest ein Vorankommen zu erschweren. Der Bestand an Laborgeräten sei erhöht worden. Im Kreis Bergstraße wurden bereits in der vergangenen Woche Elektrozäune aufgestellt, unter anderem entlang der A 67 und von Lorsch bis nach Neuschloß.
Für den Abend kündigte derbaden-württembergischen Landwirtschaftsminister neue Allgemeinverfügungen aus den betroffenen Landkreisen an. Die auszuweisenden Sperrzonen verschieben sich nun weiter Richtung Süden, so dass auch der Rhein-Pfalz-Kreis auf der anderen Rheinseite näher an das Geschehen heranrückt.
Höhere Ausbreitungsgefahr in Richtung Odenwald
Ein Augenmerk der Bekämpfung richtet sich vor allem auch Richtung Odenwald, denn dort werden höhere Schwarzwildbestände vermutet als in der Rheinebene. Hauk sagte: „Je geringer die Population, umso niedriger die Gefahr einer Ausbreitung.“
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