Marburg. Das Unwort des Jahres 2022 lautet "Klimaterroristen". Mit dem Ausdruck würden Klimaaktivistinnen und -aktivisten mit Terroristen gleichgesetzt und dadurch kriminalisiert und diffamiert, kritisierte die Sprecherin der sprachkritischen Aktion Constanze Spieß am Dienstag in Marburg. Auf den Plätzen zwei und drei landeten die Begriffe "Sozialtourismus" und "defensive Architektur".
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Insgesamt waren 1.476 Einsendungen mit 497 verschiedenen Ausdrücken eingegangen. 55 von ihnen entsprachen den Unwort-Kriterien. Unter den häufigsten Einsendungen waren Sozialtourismus (71), Sondervermögen (54), (Doppel-)Wumms (52), Klima-RAF (34) und, Klima-Terrorist(en) (32).
Über die Aktion und das neue "Unwort"
Die Aktion Unwort des Jahres rügt Wörter und Formulierungen, die gegen die Prinzipien der Menschenwürde oder Demokratie verstoßen, gesellschaftliche Gruppen diskriminieren, stigmatisieren und diffamieren oder die euphemistisch, verschleiernd oder irreführend sind.
Der auf Platz 1 gesetze Begriff "Klimaterroristen" diene der Diskreditierung von Menschen, die sich gegen die Erderhitzung engagierten, hob Spieß hervor. Durch die Gleichsetzung ihres Protests mit Terrorismus würden gewaltlose Protestformen zivilen Ungehorsams und demokratischen Widerstands in den Kontext von Gewalt und Staatsfeindlichkeit gestellt. Der Ausdruck reihe sich in ein Netz weiterer Unwörter wie Ökoterrorismus oder Klima-RAF ein.