Frankfurt. Die Synodalversammlung zur Reform der katholischen Kirche hat sich am Freitag für mehr Kompetenzen der Laien - der Nicht-Kleriker- ausgesprochen. Mit einer Mehrheit von 169 Ja-Stimmen akzeptierte die in Frankfurt/Main tagende Synodalversammlung den sogenannten Handlungstext "Verkündigung des Evangeliums durch Lai*innen in Wort und Sakrament". Es gab 17 Nein-Stimmen. Auch die nötige Zwei-Drittel-Mehrheit unter den Bischöfen wurde erreicht.
Allerdings kritisierten viele reformorientierten Mitglieder der Synodalversammlung, dass der ursprüngliche Text von den Bischöfen "verwässert" und "weichgespült" worden sei. Letztlich enthalte der Text keine Beschlüsse, sondern nur unverbindliche Prüfaufträge.
Inhaltlich ging es darum, ob Laien - und hier insbesondere Frauen - zum Beispiel in Messen predigen und darüber hinaus Taufen spenden und Kranke segnen dürfen. Vieles davon ist längst gängige Praxis, findet aber aus Sicht der Amtskirche in einer Grauzone statt.
"Immer wieder die Machtkarte spielen"
Der Theologe Bernhard Emunds, der für das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) in der Synodalversammlung sitzt, warf den Bischöfen vor, dass sie "immer wieder die Machtkarte spielen" würden.
Der Bundesvorsitzende des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ), Gregor Podschun, sagte: "Der Synodale Weg ist doch ein Witz, wenn wir immer nur beschließen, etwas zu prüfen und weiter zu beraten. Ein Scheinprozess der Veränderung, damit man danach in den Medien sagen kann, wie erfolgreich man alle Texte beschlossen hat."
"Angst vor dem Verlust der Deutungshoheit"
Auch aus dem Kreis der Ordensschwestern kam heftiger Widerspruch gegen Bestrebungen einer neuerlichen Aufschiebung durch Prüfaufträge. "Ich empfinde das, was wir hier besprechen, als Zumutung", sagte die Ordensschwester Katharina Ganz. Schwester Katharina Kluitmann verwies auf eine bereits bestehende Grauzone: "Natürlich predige ich. Natürlich höre ich Beichte."
Ablehnung gab es auch von den weiblichen Laien: "Die Geduld der Frauen in unseren Verbänden ist zu Ende. Sie möchten keine Prüfaufträge", sagte Ulrike Göken-Huismann vom ZdK, während Katharina Norpoth als Vertreterin der jungen Katholikinnen und Katholiken von einer "Angst vor Machtverlust und Verlust der Deutungshoheit" bei den Klerikern sprach.