Hessen. Weniger Autos, dafür saubere Luft sowie mehr Platz für Fußgänger und Radfahrer - eine solche Verkehrswende ist das Ziel vieler Städte auch in Hessen. Darmstadt setzt dabei auf das Konzept des "Superblocks", einem langfristig verkehrsberuhigten Wohnquartier. Durchgangsverkehr muss hier draußen bleiben. Neben dem Lieferverkehr dürfen nur Anwohner hineinfahren. Ein Pilotversuch ist für kommendes Jahr geplant - der erste landesweit, wie ein Sprecher der Stadt betonte.
Auch Wiesbaden ist an den klimafreundlichen Wohngebieten interessiert. In der Landeshauptstadt wurde das Konzept bereits Anfang Juli am "Superblock-Sonntag" getestet: Über 10 000 Menschen hätten teilgenommen, bilanzierte die Stadt. Die Reaktionen seien "fast nur positiv" gewesen, erklärte Verkehrsdezernent Andreas Kowol (Grüne). Frankfurt hat derzeit den Mainkai wieder für Autos gesperrt und will den motorisierten Verkehr auch sonst weiter reduzieren.
Der Verkehrsclub Deutschland (VCD) fordert die Kommunen zu mehr Tempo auf. "Wer möchte, dass Innenstädte lebendig bleiben oder wieder werden, wer möchte, dass die Menschen ohne Gefahr für Leib und Leben in den Städten wohnen können - bei steigenden Sommertemperaturen - der muss schleunigst handeln", sagte Mathias Biemann vom VCD aus der Rhein-Main-Region. Die jahrzehntelange einseitige Förderung des Autos habe Spuren hinterlassen, die nur mit Aufwand und Konflikten wieder rückgängig gemacht werden könnten. Davor scheuten Politik und Verwaltung aber zurück.