Baugeschichte - Fachleute nehmen den Siloturm des Weinheimer Anwesens in Augenschein

„Denkmalretter“ über der Hildebrandschen Mühle in Weinheim

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Denkmalretter waren per Hubschrauber an der Hildebrandschen Mühle in Weinheim im Einsatz. © Stadt Weinheim

Weinheim. Als dieser Tage am Rande von Weinheim ein Hubschrauber auftauchte, der am Seil eine Kabine mit Personen mitführte, fühlten sich manche Leute wohl an die Fernsehserie „Die Bergretter“ erinnert.

In der Tat ging es auch hier um eine Art Rettungseinsatz, wenn auch etwas weniger spektakulär und ohne, dass Menschenleben in Gefahr gewesen wären.

Landesamt für Denkmalpflege

Grund des Einsatzes war eine Erhaltungsmaßnahme des Landesamts für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart und der Stadt Weinheim am Silo der Hildebrandschen Mühle, eines der Wahrzeichen der Stadt Weinheim am Ortsausgang zum Birkenauer Tal.

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Veröffentlicht
Von
Birgit Holzer
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Die Mühle wurde in den Jahren 1891/92 als eine der ersten Großmühlen „amerikanischen Stils“ errichtet und nimmt so eine herausragende Stellung in der Entwicklung der Kunst- und Industriemühlen ein.

Unter Denkmalschutz

Der markante, als mittelalterliche Burg stilisierte Siloturm ist eines der letzten Fragmente der Mühle, die noch erhalten sind. Er steht seit dem Jahr 1987 unter Denkmalschutz.

Mit dem Hubschrauber wurden ausgebildete Industriekletterer auf die Mauerkrone des Siloturms abgeseilt. Sie befreiten den Turm von kleinen Bäumen und anderem Bewuchs, der in den vergangenen Jahren in die Mauern gewuchert ist. Außerdem wurden lockere Mauerteile entfernt, die ansonsten herunterzufallen drohten. Daneben nahmen die Fachleute Untersuchungen an der Bausubstanz vor.

Interesse an der Erhaltung

Nach enger Abstimmung mit dem Eigentümer der Hildebrandschen Mühle hatte das Landesamt für Denkmalpflege diese Maßnahmen beauftragt. Die Aktion zeige auch, so Michael Hascher vom Landesamt, dass der Eigentümer und die Vertreter des Denkmalschutzes ein hohes Interesse an der Erhaltung des Siloturms haben.

Auch Bürgermeister Torsten Fetzner begrüßte die Maßnahme als ein gutes Zeichen für eine positive Entwicklung der Mühle. Auch das Amt für Baurecht und Denkmalschutz sowie das Amt für Stadtentwicklung waren in die Aktion eingebunden.

Die Erkenntnisse der Turmbesteigung von oben sollen nun ausgewertet werden und in die weiteren Beurteilungen einfließen. Ziel ist eine Bewahrung des Turms als Wahrzeichen. Das Gelände der Hildebrandschen Mühle wurde während der Arbeiten aus Sicherheitsgründen abgesperrt, der Verkehr auf der Birkenauer Talstraße verlangsamt.

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