Letzten Sonntag hat der Lorscher Pfarrer engagiert gepredigt über das Thema „Zeugen gesucht“. Waren Sie schon einmal Zeugin vor Gericht oder haben Sie schon mal jemanden ein Zeugnis ausgestellt? Oder darauf gehofft, dass Sie ein gutes Zeugnis bekommen?
Im Evangelium, das morgen in den katholischen Kirchen verkündigt wird, geht es nicht um Zeugen, sondern um Nachfolger. Eine moderne Variante von Nachfolgern sind heute die Follower. Stars und Sternchen, Prominente und viele Privatpersonen haben ihre Follower. Bei Christine Lambrecht waren es letzte Woche etwa neuntausend, beim Fußballer Christiano Ronaldo sind es Millionen. Und dann gibt es noch die Fans. Ich bin Fan von Mainz 05 und fahre heute nach Stuttgart zum Auswärtsspiel. Aber ich bin kein Mitglied von Mainz 05, dafür Mitglied im Lorscher Heimat-und Kulturverein.
Fan oder Mitglied
Zeuge, Nachfolger, Follower, Fan oder Mitglied – in verschiedenen Gruppen, Gemeinschaften und Vereinen bin ich mal das eine, mal das andere. Im Evangelium von Matthäus heißt es im vierten Kapitel:
„Als Jesus am See von Galiläa entlangging, sah er zwei Brüder, Simon, genannt Petrus, und seinen Bruder Andreas; sie warfen gerade ihr Netz in den See, denn sie waren Fischer. Da sagte er zu ihnen: Kommt her, mir nach! Ich werde euch zu Menschenfischern machen. Sofort ließen sie ihre Netze liegen und folgten ihm nach.“
Die Frage stellt sich mir und letztlich jedem Menschen immer wieder: Wo bin ich nur Zuschauer, wo aktives oder passives Mitglied, wo ist mein persönliches Zeugnis gefragt, wo kann ich unverbindlich Follower sein, wo bin ich Fan und wo und wem will ich wirklich nachfolgen?
Es lohnt sich gerade am Anfang des Jahres, sich diesen Fragen zu stellen, und auf die Rufe und Anfragen gut zu hören und dann zu entscheiden: Was will ich wirklich und wem will ich nachfolgen? Bild: Kirche