Das geistliche Wort

Unterschiede überwinden

Botschaft der Gleichbehandlung

Von 
Beatrice Northe
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bzw_Northe_Beatrice Pfarrerin Beatrice Northe © Berndt Biewendt / Ev. Dekanat Be

Immer am ersten Freitag im März eines Jahres feiern Frauen aller christlichen Konfessionen den Weltgebetstag der Frauen. In den Ankündigungen wurde die Situation des Landes Taiwan, aus dem die diesjährige Liturgie kam, sehr ausführlich geschildert:

„Zukunftsängste, Existenzängste, belasten viele Menschen. Die Corona-Pandemie ist zwar nicht mehr Tagesthema. Ihre vielfältigen Nachwirkungen sind aber deutlich spürbar. Der Krieg in Europa nimmt kein Ende. Zunehmend mehr Menschen flüchten – und die Nachbarstaaten der Ukraine fürchten um ihre Sicherheit. Taiwanische Frauen wissen um solche Bedrohungen. Nicht nur sie sorgen sich um die großen Spannungen zwischen ihrem Land und China.“

So konnten wir in den Pressemeldungen lesen. Das weckte unsere Neugier: Wissen christliche Frauen in einem besonders kleinen Land besser mit den Anfechtungen und Herausforderungen des Alltages und der Demokratiebewegung umzugehen als wir in Europa? Wie behauptet frau sich, wenn in einer noch sehr traditionellen Gesellschaft die Familienarbeit in der Mehrheit bei den Frauen verortet ist? Worin unterscheiden sich unsere Bedürfnisse und Erlebnisse von Menschen in anderen Kulturen und Gesellschaften?

Lohnnachteile für Frauen

Der „Equal Pay Day“ – der internationale Aktionstag für Entgeltgleichheit zwischen Frauen und Männern – folgte gerade mal vier Tage nach den bewegenden Feiern des Weltgebetstages. Hierbei werden wir alljährlich darauf aufmerksam gemacht, dass es mit der gleichen Bezahlung von Männern und Frauen auch in Deutschland noch weit her ist. Selbst eine Doku-Sendung bestätigte, dass Frauen auch in Führungspositionen nicht die gleichen Gehälter erhalten wie die männlichen Kollegen. Besondere Modelle des Jobsharing als Vorbild für alle wurden gezeigt.

Auch heute ist es noch weitgehend so: Frauen arbeiten in den meisten Berufen im Pflege- und Erziehungsbereich und verdienen dort weniger als in Jobs der Produktion, die eher von Männern gewählt werden. Festgestellt wurde, dass in 45 von 46 Branchen Frauen bei der Bezahlung hinter den männlichen Kollegen liegen. Nachdem wir darauf aufmerksam gemacht wurden und neu darüber nachdenken, wie diese Nachteile ausgeglichen werden können, folgte der Internationale Frauentag am 8. März.

Glaube bewegt

Die Botschaft der Gleichbewertung und Gleichbehandlung, schon im Neuen Testament durch die christlichen Urgemeinden dokumentiert, hat seine Strahlkraft noch immer nicht ganz entfaltet. Dass der Glaube uns in der Gesellschaft und in unserer Weltsicht bewegt zu einer neuen Gemeindeordnung hin, darauf hoffen wir:

Das Bibelwort „Durch eure Verbindung mit Jesus Christus seid ihr alle zu einem Menschen geworden“ (Galaterbrief, Kapitel 3, Vers 28 / Neue Genfer Übersetzung) bleibt weiter unsere Botschaft, und das bei allen Unterschieden, die es noch zu überwinden gibt. Packen wir es an, denn „Glaube bewegt!“