Sportler des Jahres

Collin Lindner ist für Lorscher Sportlerwahl nominiert

Der Motorsportler startet für den Bensheimer AC, trainiert auf einem Teil des ADAC-Übungsgeländes an der Hartbrücke.

Von 
Nina Schmelzing
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Collin Lindner hat bereits zahlreiche Trophäen daheim. Im Slalom-Kart hat der zweifache Deutsche Meister, der für den AC Bensheim startet, alle größtmöglichen Erfolge geholt. Jetzt ist er für den Titel als Lorscher „Sportler des Jahres“ nominiert. © Neu

Lorsch. Collin Lindner ist gern in schnellen kleinen Fahrzeugen unterwegs. Der Lorscher ist Kartfahrer, und zwar ein sehr erfolgreicher. Im vorigen Herbst hat der junge Mann, der gestern seinen 18. Geburtstag feierte, die Deutsche Meisterschaft der Motorsportjugend im Kart-Slalom gewonnen. Jetzt ist Collin Lindner für die Wahl zum Lorscher „Sportler des Jahres“ nominiert.

Bei ihm daheim reihen sich in Regalen und auf Sideboards Pokal an Pokal. An der Wand hängen zudem mehrere große goldfarbene Siegerkränze. Denn der Deutsche Meister hat früh angefangen, Siege einzufahren.

Der Lorscher startet für den Bensheimer AC, trainiert auf einem Teil des ADAC-Übungsgeländes an der Hartbrücke. Seinem Verein und Trainer Adrian Mosdzierski hat er schon etliche Titel beschert, als zweifacher Deutscher Meister und mehrfacher Hessen-Thüringen-Meister etwa.

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Vor zehn Jahren absolvierte Collin Lindner ein erstes Probetraining, seit 2014 fährt er regelmäßig Kart-Slalom. „Es hat mir von der ersten Sekunde an Spaß gemacht“, sagt der Gymnasiast, der das AKG in Bensheim besucht und im kommenden Jahr sein Abitur machen will.

Auf die Karts hat ihn ein einst ein Fußballkollege aufmerksam gemacht. Collin Lindner war damals bei der Tvgg Lorsch aktiv, für die er – nach einem zwischenzeitlichen Engagement beim FC 07 Bensheim – auch heute wieder in der A-Jugend am Ball ist. Er spielt im Mittelfeld.

Seine Mutter Christine Lindner, ein Formel-1-Fan, hat ihn bei dem Wunsch, Kart zu fahren, stets bestärkt, lobt er die elterliche Unterstützung. Kart-Slalom ist eine Disziplin des Kartsports für Jugendliche. In den kleinen Fahrzeugen flitzt man über ein Areal, auf dem der Parcours mit Pylonen markiert ist. Es gilt, ihn so rasch wie möglich zu passieren.

Bloß keine Pylonen verschieben

Aber Tempo allein reicht nicht. Man darf sich im Parcours zwischen den Kreiseln, Spurgassen und Formen, die „Ypsilon“ oder „Schweizer“ heißen, auch nicht verfahren. Und die Pylonen müssen natürlich an ihrem Platz bleiben. Wenn ein Fahrer, der im Slalom aufs Gas drücken muss, versehentlich eines der orangefarbenen Hütchen aus der Markierung schiebt, kassiert er eine Strafzeit – und zwar gleich zwei Sekunden.

Bremsen ist wichtig

Wer bei einem großen Wettbewerb wie einer DM eine Pylone umfährt, der ist wegen einer einzigen solchen Belastung des Zeitkontos raus aus dem Rennen um die vordersten Plätze. Sicher und überlegt fahren ist daher nicht weniger wichtig als die Geschwindigkeit.

Wer bremst, verliert? Das stimmt so also nicht. Hört man Collin Lindner zu, wenn er über seinen Lieblingssport erzählt, dann erfährt man, dass es vielmehr aufs „richtige“ Bremsen ankommt. Eine Kupplung gibt es in den Autos nicht.

Die Räder sollten nicht blockieren, die Kurventechnik muss stimmen. Möglichst gering sollte der Kurveneinschlag sein. In ihren Karts mit den kleinen Rädern sitzen die Fahrer etwa drei Zentimeter über dem Boden und sind mit einer Maximalgeschwindigkeit von 50 bis 60 km/h unterwegs.

Zur Ausrüstung gehören neben Rennanzug, Helm, Sturmhaube und Handschuhen auch Kartschuhe. Diese haben eine sehr dünne Sohle und helfen beim „Bremsgefühl“, sagt Lindner. Als er eine Zeit lang auf die Spezialschuhe verzichtete, habe sich seine Fahrleistung prompt etwas verschlechtert. „Es macht schon einen Unterschied“, weiß er seitdem.

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Um zu gewinnen, kommt es entscheidend auf Fahrgefühl, Erfahrung, Technik sowie Ruhe und Konzentration an. Ein guter Fahrer findet schon beim Probelauf die Ideallinie heraus, bevor er in die beiden Wertungsrunden startet.

Nach 27,9 Sekunden kam Lindner im Oktober am ersten Renntag auf dem DM-Gelände am Hockenheimring ins Ziel, neun hundertstel Sekunden vor den 26 Mitbewerbern um den Titel. Am zweiten Tag fuhr er sogar noch besser und ließ die Konkurrenz eine halbe Sekunde hinter sich. Beide Läufe absolvierte er fehlerfrei.

2023 ist das letzte Jahr, in dem Lindner noch Kart-Slalom fahren darf. Seine aktuelle Klasse fünf ist die höchste Altersklasse und Lindner hat mit seinen Meistertiteln in seiner Disziplin alles erreicht, was möglich ist. Dem Rennsport bleibt er aber erhalten. Lindner freut sich jetzt auf Teilnahmen an Rennserien für Junioren, Deutschen Langstreckenmeisterschaften, 12-Stunden-Rennen.

Bald länger am Steuer

Im Gegensatz zu den kurzen Kart-Slaloms sitzt er dann mehrmals eine ganze Stunde am Steuer, im Wechsel mit weiteren Fahrern seines Teams. Er ist dann auch nicht allein mit seinem Fahrzeug auf dem Parcours, vielmehr sind rund 30 andere Teams ebenfalls auf der Strecke. Noch mehr Konzentration ist somit nötig und man trägt nicht nur für sich alleine, sondern auch für die gesamte Mannschaft und den erhofften Erfolg Verantwortung.

Die neuen Herausforderungen reizen den 18-Jährigen. „Wir sind alle Einsteiger“, sagt er über sein künftiges Vierer-Team. „Wir sind alle talentierte Jungs“, weiß er aber ebenfalls. Auch die Atmosphäre bei den Rennen mit den Motorengeräuschen und dem Benzingeruch in der Nase mag er. Auch E-Kart aber ist er aber schon gefahren. Auf der Strecke seien die Fahrer zwar Konkurrenten, daneben aber wie eine große Familie und freundschaftlich verbunden.

Nach dem Abi will der Lorscher Bauingenieurwesen studieren. Motorsport werde ihn lebenslang interessieren, ist sich Lindner sicher. Er wünscht sich, durch weitere herausragenden Rennleistungen auch in den Ligen aufzusteigen.

Redaktion