Natur

Bensheimer Schüler wollen im Lautertaler Wald anpacken

Die zwei beteiligten Oberstufenkurse haben zugesagt, im März mit Förster Töngi Bäume zu pflanzen.

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red
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Auf dem Rückweg von ihrer Exkursion befreiten die Schüler Bäume einer früheren Aufforstung von überflüssig gewordenen Verbissschutzhüllen. © Töngi

Gadernheim. Eine Klimawandel-Schaden-Exkursion der Geschwister-Scholl-Schule hat bestätigt, was die Schüler bereits zuvor in den Medien festgestellt hatten. „Im Internet fanden wir viele Veröffentlichungen und Videobeiträge zur Klimawandelproblematik in Deutschlands Wäldern.

Wir wollten herausfinden, ob das im Kreis Bergstraße auch so ist. Da in Lautertal, einer Gemeinde aus der uns viele Schüler besuchen, einige politische Entscheidungen hierzu anstehen, entschieden wir uns, eine politische Problemfeldanalyse nicht allgemein, sondern konkret vor unserer Haustüre zu machen“, berichteten Rieke Stützer und Lisa Pfeifer.

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Es sei offenkundig, dass der Wald auf sonnigen Flächen eklatante Schäden aufweise. Teilweise seien diese Schadflächen mehrere Hektar groß. Die Schüler waren beeindruckt davon, wie sehr Revierförster Robin Töngi daran arbeitet, die Flächen wieder mit Nachwuchs zu bestücken, um eine möglichst geschlossene Waldfläche zu sichern beziehungsweise wiederherzustellen.

Naturverjüngung reicht nicht

Die zwei beteiligten Oberstufenkurse haben zugesagt, im März mit Förster Töngi Bäume zu pflanzen. „Wir wollen einen aktiven Beitrag liefern, dem Klimawandel etwas entgegen zu setzen. Gleichzeitig sparen wir der Gemeinde Lautertal damit bares Geld, denn es muss kein Unternehmer dafür bezahlt werden“, sagten die Schüler.

Verschiedene Formen der Waldreaktivierung wurden im Lautertaler Gemeindewald vorgestellt. Um sie den Schülern besser zu veranschaulichen, zeigte Robin Töngi unter anderem eine freie Schadfläche, die zum Schutz vor Rehen und anderen Waldtieren umzäunt wurde. In diesem umzäunten Gebiet werde eine „Kunstverjüngung“ eingesetzt, sagte Töngi. Letztlich handelt es sich dabei um das Pflanzen von Setzlingen. Im besichtigten Areal wurden im Winter 2021 / 2022 Eichen, Buchen, Kastanien und Ahorne gepflanzt.

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Die Schüler fragten bei Förster Töngi nach, warum andere Flächen nicht in der gleichen Weise aufgeforstet werden. „Hessen-Forst setzt traditionell auch auf Naturverjüngung. Diese Form der Wiederbewaldung nutzt die natürliche Selbstaussaat der umliegenden Bäume. Ein großer Vorteil ist dabei, dass dies im Grunde kostenfrei funktioniert. Wir beobachten eine besondere Eignung dieser Option insbesondere bei kleineren Flächen. Diese Variante fördert naturgegeben ortstypische Baumsorten“, sagte Robin Töngi dazu.

Monokulturen nicht erwünscht

Bei großen Schadflächen bevorzuge man allerdings die Kunstverjüngung, um schneller eine Wiederbewaldung zu erreichen. Ein Mix aus beiden Maßnahmen sei ein guter Weg zur Erhaltung des Waldes in Zeiten des Klimawandels. Bei der Kunstverjüngung setze die Förster auf die deutlich klimaresistenteren Mischwälder statt auf Monokulturen. Die Baumarten für die Mischwälder würden dabei mit Bedacht ausgewählt. So gebe es große Unterschiede bei den verschiedenen Baumarten, was die Hitzeresistenz angeht. red