Vereinsleben

„Momente bieten, die außerhalb der Krisen existieren“

Zweiter Teil des Jahresrückblicks des Vereins zur Erhaltung der Tradition. Derzeit hat der Verein rund 750 Mitglieder. Über Nachwuchsprobleme kann sich hier nicht beklagt werden.

Von 
Felix Wolf
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Die „Chicken-Girls“ des Vereins zur Erhaltung der Tradition im Februar bei einer Fastnachtssitzung, in Einhausen „Giggelsitzung“ genannt. © Ernst Lotz

Einhausen. Nachdem mit Eva-Maria Lulei die Kerwekönigin für die Giggels-Kerwe 2023 gefunden war und sich ihr Hofstaat aus den Begleitdamen zusammensetzte, die 2024 um die Stimmen der Einhäuser buhlen werden, um selbst die Krone zu erlangen, stand bereits der nächste Termin im Kalender des Vereins zur Erhaltung der Tradition (VzEdT): Zum ersten Mal seit der Pandemie trafen sich die Mitglieder der Kerwe-Gruppen im Juli zu den Hahnekamm-Spielen. Das ist ein vereinsinterner Wettkampf, bei dem die Mitglieder in verschiedenen Disziplinen und Spielen gegeneinander antreten und gemeinsam Spaß haben. In diesem Jahr konnte sich die Gruppe Adi den Sieg bei den Hahnekamm-Spielen sichern.

„Umzug war ein Traum“

Am 1. August begann auch in diesem Jahr die traditionelle Bauzeit der Kerwe-Wagen. In der Bauhalle treffen sich dann die Mitglieder der Kerwe-Gruppen Adi, Chief und Ladännsche, um mit den Arbeiten an ihren Motiv-Wagen für den Kerwe-Umzug am ersten Sonntag im Oktober zu beginnen. Die Kerwe stellt jedes Jahr aufs Neue das Glanzlicht im Kalender des VzEdT dar. Nicht umsonst wird sie in Einhausen das „Fest der Feste“ genannt. Und die Kirsche auf dem metaphorischen Kerwe-Eisbecher war auch in diesem Jahr der Kerwezug. Christiane Hiemenz zeigt sich rückblickend mit diesem mehr als zufrieden: „Der Umzug war ein absoluter Traum. Nachdem die letzten Umzüge durch Corona getrübt und wegen Regens verschoben werden mussten, hat dieses Jahr einfach alles geklappt. Es lief hervorragend.“ Und auch nach dem Umzug brach die Feierlaune in Einhausen noch lange nicht ein: „Das Oktoberfest war, wie in den Jahren davor auch, ein Selbstläufer“, so Hiemenz. Die Einhäuser Hüttengaudi verwandelte auch in diesem Jahr die Bauhalle in ein Festzelt, in dem die gute Laune regierte.

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Doch auch bei einem so geselligen Verein wie dem VzEdT gibt es Zeiten, in denen niemandem nach Gelächter zumute ist: Die neue Bauhalle wurde in diesem Jahr das Ziel von Vandalismus, Türen und Tore wurden beschmiert. Allerdings ließen sich die drei Verursacher ausfindig machen. Die Jungs, alle unter 14 Jahre jung, wurden mit ihren Eltern vorstellig, und die ganze Angelegenheit ließ sich ohne anwaltliche Hilfe klären. Die Jugendlichen sind für die Schäden aufgekommen, deren Entfernung kostspielig war. Eine Reinigung mit Spezialmitteln brachte nicht den gewünschten Erfolg, das Tor musste abgeschliffen und neu lackiert werden. „Die Halle ist brandneu, da wollten wir dann auch kein Flickwerk installieren“, sagt die Vorsitzende. Den Schmierfinken habe man ins Gewissen geredet. „Ich bin mir sicher, dass wir dabei die richtigen Worte gefunden haben und sich dieses Verhalten hoffentlich nicht wiederholen wird.“

Am 11. November gaben sich die zwei großen Einhäuser Veranstaltungen dann die Klinke in die Hand: Bei der Proklamation wurde die Kerwe 2023 begraben und im Anschluss die Fastnachts-Kampagne 2024 eröffnet. Zu dieser gibt es jedes Jahr einen Auftritt der Alten Herren der Gruppe Adi. Die Gruppe, die gleichermaßen aus Herren und Damen besteht, weiß jedes Jahr mit kreativen Ideen aufzuwarten. „Es ist immer toll, wenn sie da sind. Man will die Gruppe auf keinen Fall missen“, lobt die Vorsitzende.

Karten für Fastnacht erhältlich

Und dann standen nur noch zwei Termine auf der Agenda. Zum einen war das ein „sensationell gut besuchter Weihnachtsmarkt“ und zum anderen die Jahresabschlussfeier des Vereins. „Aufgrund von Krankheit haben wir aber in diesem Jahr keinen Termin mehr gefunden. Und daher wird es einfach eine stressfreie Jahreseröffnungsfeier im Januar“, berichtet Hiemenz. Und dann geht der gewohnte Gang wieder von vorne los. Die Fastnachtssitzungen finden 2024 am 9. und 10. Februar statt (Freitag und Samstag), die Kinderfastnachtssitzung am Rosenmontag, den 12. Februar. Karten sind bereits jetzt im Vorverkauf im Geschenkehaus Rau erhältlich. Neben dem gewohnt unterhaltsamen Fastnachtsprogramm steht für dieses Jahr auch der letzte Auftritt der Traditionsgruppe „Wiehlmeis“ auf dem Programm.

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Für das kommende Jahr wünscht sich Christiane Hiemenz vor allem eines: „Dass es so weiter geht und funktioniert wie bisher. Wir sind einer der wenigen Vereine, der sich nicht über Nachwuchsmangel beschweren kann. Es kommen immer wieder jede Menge junge Leute nach, die Interesse am Vereinsleben haben.“ So zählt der Verein momentan rund 750 Mitglieder. „Die Geselligkeit und Initiative der jungen Leute, die uns so begeistert, soll beibehalten werden“, wünscht sich die Vorsitzende und fährt fort: „Wir hoffen natürlich, dass alle gesund bleiben und dass wir die Tradition noch lange erhalten können. In diesen unsicheren Zeiten voller Krisen ist es wichtig, dass die Menschen etwas haben, an dem sie sich festhalten können. Ich sehe es als soziale Aufgabe unseres Vereins, Momente zu bieten, die außerhalb dieser Krisen existieren.“ Eine Aufgabe, der der Verein auch im nächsten Jahr wieder nachkommen will.

Redaktion

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