Einhausen. Das neue Jahr hat begonnen – für viele Menschen ist es die Zeit der guten Vorsätze. Bei Kindern ist dieses Denken noch weniger ausgeprägt. Doch die Grundschule an der Weschnitz in Einhausen hat Ende Januar zwei im Kreis Bergstraße bekannte Projekte mit externen Dozenten zu Gast, die den Kindern zu mehr Sicherheit und Gesundheit verhelfen sollen.
Zum einen ist ab dem 18. Januar für drei Tage Jürgen Mörixbauer mit seinem Projekt „Sesista – selbstbewusst, sicher, stark“ zu Gast. Es wurde an der Grundschule an der Weschnitz erstmals im Jahr 2013 mit finanzieller Unterstützung des Fördervereins durchgeführt. Alle drei ersten Klassen nehmen an dem Grundkurs teil, die dritten Klassen belegen einen Aufbaukurs. Jeweils zwei Schulstunden pro Tag sind für das Projekt eingeplant. „Bei einem Elternabend im Vorfeld wird den Eltern vorgestellt, wie Jürgen Mörixbauer arbeitet“, berichtet Schulleiterin Sandra Aust.
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„Erkennen, Einschätzen und Bewältigen von Konflikt- und Gefahrensituationen bilden einen der Schwerpunkte unseres Kurses. Dadurch gewinnen die Kinder Vertrauen in ihre eigenen Fähigkeiten und Stärken – und damit an Selbstbewusstsein“, schreibt der 55-jährige dreifache Familienvater und erfahrene Selbstverteidigungs-Trainer in seinem Internet-Auftritt. Bereits ab 1991 unterrichtete er in Schwetzingen Kinder und Erwachsene in Wing Tsun, einem chinesischen Kung-Fu-Stil. Dabei habe er festgestellt, dass die Kampfkunst alleine die Kinder nicht vor allen Gefahren schützen kann.
Schulleiterin Sandra Aust fasst so zusammen, was an den drei Vormittagen in der Schule ablaufen wird: „Die Kinder bekommen gezeigt, wie sie aus brenzligen Situationen rauskommen.“ Das fange damit an, dass mit den Kindern trainiert wird, dass sie auf gar keinen Fall reagieren, wenn jemand sie aus einem Auto heraus anspricht – auch nicht, wenn er beispielsweise mit einem süßen Welpen lockt.
Das Selbstbewusstsein der Kinder wurde durch praktische Tipps gestärkt
Es werde den Kindern auch gezeigt, wie sie aus ihrem Rucksack herauskommen, wenn sie jemand daran festhält. „Den Kindern wird gesagt, dass sie immer, wenn sie sich in einer Situation nicht gut fühlen, aus ihr rausgehen und sich ihren Eltern anvertrauen sollen“, fasst Aust zusammen. Sehr sinnvoll findet sie auch, dass, wenn ein Bekannter das Kind im Auftrag der Eltern von irgendwo abholt, er dem Kind zuerst ein vorher mit den Eltern vereinbartes Passwort nennen muss, bevor es zu ihm ins Auto steigt.
Denn, so die Schulleiterin: „Den bösen schwarzen Mann, vor dem sich alle fürchten, gibt es nicht. Es kann auch der liebe Nachbar sein.“ Ganz wichtig sei bei dem Projekt, dass den Kindern keine Angst gemacht, sondern ihr Selbstbewusstsein durch praktische Tipps gestärkt werde.
Bei den dritten Klassen werde das alles wiederholt: „Die Problematik bleibt gleich.“ Hinzu komme dann allerdings noch der Bereich Medien: „Die Kontaktaufnahme findet ab diesem Alter dann vermehrt über die sozialen Medien statt“, verdeutlicht Aust.
Das zweite Projekt, das eine Woche später, am Donnerstag, 25. Januar, an der Schule an der Weschnitz Station macht, ist „Skipping Hearts – Seilspringen macht Schule“, das von der Deutschen Herzstiftung ins Leben gerufen wurde. Für das Projekt müssen sich Schulen, die teilnehmen wollen, jährlich neu bewerben. Diesmal ist die Klasse 3a mit ihrer Klassenlehrerin Hanna Olschewski einen ganzen Vormittag lang dabei.
Eine kleine Vorführung in der Sporthalle
„Skipping Hearts möchte Kinder bewegen und bietet ihnen ein Training im Bereich Rope Skipping, einer sportlichen Form des Seilspringens, an“, heißt es von Seiten des Projekts. Denn: „Etwa jedes vierte bis fünfte Kind ist übergewichtig. Die Bewegungsempfehlung für Kinder und Jugendliche im Alter von drei bis 17 Jahren von mindestens einer Stunde mäßiger bis anstrengender körperlicher Aktivität pro Tag wird nur von ungefähr einem Viertel tatsächlich erreicht und nimmt mit zunehmenden Alter messbar ab. Das Risiko für Herzerkrankungen im Alter steigt damit an.“
An dem Vormittag lernen die Kinder zunächst, mit den dünnen Kunststoff-Seilen umzugehen, bevor verschiedene Sprungtechniken einstudiert werden und der Vormittag in der fünften und sechsten Stunde mit einer kleinen Vorführung in der Sporthalle endet. „Die ganze Klasse ist dann in Bewegung“, zeigt sich Aust erfreut.
Die Schule an der Weschnitz besitzt einen Klassensatz Skipping Ropes, der schon vor Jahren angeschafft wurde, wie Aust berichtet. „Früher haben wir das auf der Straße gemacht, aber heute können die Kinder nicht mehr Seilspringen“, sagt sie. Umso größer sei deren Begeisterung nach dem Projekt: „Zu Ostern wünschen sich dann alle Skipping Ropes und es wird mindestens bis zu den Sommerferien nur noch seilgesprungen“, erzählt sie augenzwinkernd.
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