Zell. „Woald Dischnai in Zellhausen“, so lautete die Einladung für ein ganz besonderes buntes Fastnachtsprogramm in Zell. Schon zu Beginn zogen ziemlich exotische Typen in Form des Elferrats auf die Bühne. Die Trachtengruppe der SKG bot alles auf, das in den vergangenen beiden Jahren so sehr vermisst wurde.
Präsident Volker Rettig leitete gekonnt charmant durch die Sitzung, immer einen passenden Spruch auf den Lippen. Der Saal war voll besetzt und geboten wurde über rund vier Stunden eine brillante Mischung aus Büttenreden und tänzerischen Einlagen.
Zum Auftakt erstürmte die Affenbande der Young Stars die Bühne. „Probier‘s mal mit Gemütlichkeit“ ihr Tipp und die Fans im Saal setzten die erste Zugabe für den Abend. Als Protokoller Jens Becker die WM in Katar Revue passieren ließ, öffneten sich die Schleusen und aufs Publikum prasselte ein Geldregen herab.
Auch über den vergesslichen Kanzler, den Corona-Karl, die Indianer und das Gendern als betreutes Sprechen machte er sich viele Gedanken. Das kam bestens an, und für seinen Beitrag es gab viel Applaus.
Noel Mößinger musste einem verirrten Vogelfreund erklären, dass er nicht in Zell am See, sondern in Zell bei Bensheim gelandet sei. Doch dieser Ortsteil habe durchaus etwas zu bieten, machte er klar. Das hörte man in Zell natürlich gerne. Deftiges boten diesmal erneut Berta und Theres, die, wie gewohnt, deutliche Worte über die Männerwelt und das Älterwerden verloren.
Zur Auflockerung setzten die Tanzgruppen ganz verschiedene Akzente, sowohl bei den Kostümen wie bei der Choreografie. So die Präsidentengarde, die sich schnell in die Herzen des Publikums tanzte. Genauso die Pappets in rotem Outfit und gepunkteten Röcken. Beide sorgten für ordentlich Furore und mischten den Saal mit ihren Darbietungen auf. Der Elferrat bedankte sich zwischendurch bei allen Helfern, denn ohne Sponsoren und die vielen Menschen, die hinter den Kulissen für Bühnenbild, Maske, Licht, Ton, Verpflegung und vieles andere gesorgt hatten, funktioniere keine Faschingsveranstaltung, betonte der Rat.
Dorf-Dancer und Hemsberg Buwwe
Ebenfalls bemerkenswert der Auftritt der Hemsberg Buwwe, die mit umgedichteten Liedern ihr Publikum außer Rand und Band brachten. Kaum angesungen, stimmten die Jecken im Saal ein. Einen besonderen Charme versprühten zudem die Dorf-Dancer mit ihrer Darbietung. Rührend verabschiedet wurde Conny Eckert, die seit vielen Jahren die Zeller Fastnacht organisierte und nun den Stab an Philipp Schäfer übergab. Selten, dass ihr die Worte fehlten, gestand sie, während sich das Publikum erhob und ihr mit langanhaltendem Beifall dankte.
Das Männerballett lieferte einen starken Auftritt ab. Als Flugbegleiterinnen zogen sie mit ihren „Rollwägelchen“ ein und versorgten erst einmal die Durstigen mit frischem Bier. Auf der Bühne nahmen sie das Publikum schnell mit auf ihren Flug ab dem Airport Zell. Immer wieder kurze, akrobatische Einlagen, die beim Publikum bestens ankamen. Auch sie durften ohne Zugabe nicht von der Bühne.
Abschließend kochte die Stimmung im Rahmen der fulminanten Playbachshow noch einmal richtig hoch. Präsident Volker Rettig hatte alles aufgeboten, was Rang und Namen hatte. Viele „nationale und internationale Musikgrößen“ hatte er anfragte, und alle kamen nach Zell. Den Auftakt machte die Eiskönigin, und auch Peter Alexander brachte er auf die Bühne.
Genauso mischten eine bekannte Berliner Rapperin und „Die Dorfrocker“ ordentlich auf. Mächtig einheizen, das verstanden außerdem die lokalen Versionen der Rockband Journey und die Flippers. Und bei allem durfte auch ein Robin Schütze mit „Layla“ nicht fehlen.
Kleine Bühne, aber großartige Darbietungen. Die Zeller bewiesen einmal mehr, dass sie Fastnacht können und jedes Mal mit viel Herzblut ein tolles Programm aufbieten.
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