Soziales

Vorbereitungskurs für Hospizbegleiter

Ehrenamtliche werden umfassend auf ihre Aufgabe vorbereitet / Infoabend am 28. März im Hochstädter Haus

Von 
red
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Hospizbegleiter schenken Schwerkranken und ihren Angehörigen Zeit und Aufmerksamkeit.

Bensheim. „Die Ehrenamtlichen sind das Herz der Hospizarbeit“ – noch immer stimmt diese Aussage von Cicely Saunders, der 1918 geborenen Begründerin der modernen Hospizbewegung. Auch in den Einrichtungen des Hospiz Bergstraße würde ohne die etwa 200 ehrenamtlich Engagierten nichts funktionieren. Den zahlenmäßig größten Anteil daran haben die Frauen und Männer, die in der Sterbebegleitung tätig sind.

Diese Hospizbegleiterinnen und -begleiter schenken Schwerkranken und deren Angehörigen Zeit, bringen Entlastung und ein kleines Stück Alltag in von Krankheit belasteten Zeiten. Sie haben ein offenes Ohr für Lebensgeschichten, beantworten Fragen, leisten Gesellschaft und sind bereit für kleine Unternehmungen.

Ein wichtiges Gegenüber

Die Ehrenamtlichen können, weil nicht dem System Familie zugehörig, ein wichtiges Gegenüber in Gesprächen sein. Betroffene können sich an sie wenden mit persönlichen – manchmal schwer im gewohnten Umfeld ansprechbaren – Sorgen und Ängsten. Im ambulanten Dienst werden die Familien zu Hause besucht, auch Begleitungen im Pflegeheim sind möglich.

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In der Regel kommt eine Hospizbegleiterin einmal pro Woche für zwei bis vier Stunden. Doris Bernardini, schon viele Jahre ehrenamtlich für den Hospizverein Bergstraße aktiv, schildert ihre Einsätze als „bereichernd und wertvoll. Intensiv, aber nicht belastend.“

Diese Einschätzung kommt sicherlich auch dadurch zustande, dass die Verantwortlichen sehr viel Wert auf die Begleitung der ehrenamtlichen Begleiter legen. Koordinatorin Anika Frickel erläutert: „Wir ermöglichen regelmäßigen Austausch in monatlich stattfindenden Gruppentreffen und sind als Hauptamtliche rund um die Uhr für die Patienten, ihre Angehörigen und die Ehrenamtlichen erreichbar. Zudem finden am Ende jeder Begleitung Nachgespräche statt, und unsere Ehrenamtlichen haben die Möglichkeit, an Supervisionen teilzunehmen.“ Es wird viel Aufwand betrieben, die aktiven Ehrenamtlichen gut in ihrer Tätigkeit als Sterbebegleiterin zu unterstützen.

Grundlage ist aber immer eine fundierte Vorbereitung auf die Tätigkeit. Etwa alle zwei Jahre bietet der Hospizverein Bergstraße deshalb Qualifizierungskurse an, in denen sich angehende Hospizbegleiterinnen intensiv mit den Themen Sterben, Tod und Trauer auseinandersetzen. Sie erhalten dabei qualifizierte Kenntnisse über eine gute Versorgung in der letzten Lebensphase und nach dem Tod. Außerdem werden viele Aspekte von körperlichen und seelischen Veränderungen am Lebensende und deren Auswirkungen auf Sterbende und ihre Zugehörigen vermittelt.

Für eine gute Begleitung ist es wichtig, sich der eigenen inneren Haltung beim Umgang mit Krisen und Verlusten bewusst zu werden. Dafür setzen sich Teilnehmende im Verlauf des Kurses mit den Fragen „Welche Abschiede gab es in meiner Lebensgeschichte, wie bin ich damit umgegangen? Welche Vorstellung vom Lebensende habe ich? Wo spüre ich in diesen Zusammenhängen meine Grenzen, wo finde ich meine Kraftquellen?“ auseinander und suchen oder finden für sich Antworten.

Praxisphase gehört dazu

Nur durch Klärung der persönlichen Einstellung sind sie gut in der Lage, am Ende eines Lebens einfach auch nur da zu sein und „mitauszuhalten“. Selbsterfahrungsübungen, Kleingruppenarbeit, persönlicher Austausch und Gruppendiskussionen sind feste Bestandteile des 120-stündigen Vorbereitungskurses. Eine Praxisphase für erste Begleitungserfahrungen gehört ebenfalls obligatorisch zur Vorbereitung.

Im September 2023 beginnt eine neue Qualifizierung für angehende Hospizbegleiterinnen und -begleiter. Der Vorbereitungskurs umfasst 18 Termine an wechselnden Wochentagen und läuft über ein knappes Jahr. Die Leitung übernehmen zwei hauptamtliche Koordinatorinnen des Hospizvereins Bergstraße. Neben Angela Schäfer-Esinger freut sich auch Anika Frickel darauf, eine neue Gruppe von Ehrenamtlichen auszubilden. „Die intensive Arbeit in einer festen Gruppe über so einen langen Zeitraum hinweg, ist nicht nur für die zukünftig Aktiven, sondern auch für uns Kursleiterinnen eine besondere Erfahrung.

Eine Voraussetzung für die Teilnahme am Kurs ist die Bereitschaft, zukünftig im ambulanten Einsatzgebiet des Hospizvereins Bergstraße, in Bensheim, Einhausen, Heppenheim, Lautertal, Lorsch oder Zwingenberg, ehrenamtlich tätig zu werden. Außerdem sollten die Männer und Frauen, die sich für die Tätigkeit in der Hospizbegleitung qualifizieren möchten, Zeit haben, um die 18 Kurstermine zu besuchen. Im Zuge der Qualitätssicherung erwarten die Verantwortlichen des hiesigen Vereins von allen Aktiven auch, dass sie ein erweitertes Führungszeugnis vorlegen.

Geeignete Personen auswählen

Für alle Interessierten findet am Dienstag, 28. März, im Hochstädter Haus, Josef-Sartorius-Straße 1 in Bensheim-Hochstädten ab 19 Uhr ein Infoabend statt. Darin werden die Aufgaben in der ehrenamtlichen Hospizbegleitung sowie das Kurskonzept vorgestellt und Fragen beantwortet.

Nach dem Infoabend beginnt ein Auswahlprozess: Mittels eines Fragebogens und in persönlichen Gesprächen möchten die Koordinatorinnen diejenigen, die sich für eine Kursteilnahme interessieren, besser kennenlernen. So sollen für die zeitweilig auch herausfordernde Tätigkeit geeignete Personen ausgewählt werden. Eine Anmeldung zum Infoabend ist erwünscht. red

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