Christen an der Bergstraße

Essen für Wohnungslose in Bensheim

Vereinzelt wurden auch Kleidungsstücke organisiert, um gegen die anhaltende Kälte Schutz zu bieten.

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red
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© Christen an der Bergstraße

Bensheim. Neun Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des Teams „Das Beste für die Stadt“ der regelmäßig stattfindenden Aktion von „Christen an der Bergstraße“ waren kürzlich für zwei Stunden unterwegs, um Menschen ohne Wohnung aufzusuchen und ihnen Kaffee, Tee, Kaltgetränke und selbstgekochte, warme Speisen anzubieten.

Vereinzelt wurden auch Kleidungsstücke organisiert, um gegen die anhaltende Kälte Schutz zu bieten. Dabei scheuten sie nicht, über Zäune oder durch das Gebüsch zu steigen, um die Zelte wohnungsloser Menschen aufzusuchen. Dabei entstand persönlicher Austausch über die aktuell brisante Situation Wohnungsloser in der Region.

Ein Tropfen auf den heißen Stein

„Das Beste für die Stadt“ ist dabei nur ein winziger Tropfen auf den heißen Stein der Versorgung. „Aber viele kleine Tropfen bilden bekanntlich das Meer“, machte Aktionsplanerin Sara Müller ihrem Team Mut. Regelmäßig versorgt die Tafel in Bensheim Menschen und bietet damit einen festen Ankerpunkt. In der Unterkunft der Diakonie sammeln sich die meisten spätestens in den Wintermonaten, um vor der Kälte geschützt zu sein.

Mitglieder der „Christen an der Bergstraße“ waren im Bensheimer Stadtgebiet unterwegs, um Menschen ohne Wohnung mit Essen und Getränken zu versorgen. © Christen an der Bergstraße

Vereinzelt kommt es in Gruppenunterkünften aber auch zu Auseinandersetzungen und es treten Konflikte durch Alkoholkonsum oder andere Substanzen auf, so die Initiative.

Dadurch bevorzugen manche, die hier schon schlechte Erfahrungen gesammelt haben, einen individuellen Rückzugsraum zu wahren und in selbstgegrabenen Höhlen oder Zelten unbeschadet durch die Kälteperiode zu kommen. Sozialarbeiter suchen diese auf, um sich über den Zustand zu informieren und für überlebenswichtige Utensilien und Medikamente zu sorgen.

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Trotzdem birgt diese Situation Gefahren: Wer durch Alkohol- oder Drogenkonsum nicht mehr gut genug auf sich selbst achten kann, sich aufgibt oder aus anderen Gründen nicht die körperliche Kraft aufbringt, sich die notwendige Versorgung zu beschaffen, kann in einen Kreislauf von Hunger und Frieren geraten, der tödlich enden kann.

Eric Schäfer, der auch außerhalb der Aktionseinsätze mit den Menschen auf der Straße das Gespräch sucht, ermutigt zum Hinschauen und Handeln: „Hier kann vor allem gegen Ende der Kälteperiode jede kleine Handreichung und Geste eine lebensrettende Maßnahme werden.“

Kaffee und ein freundliches Wort

Schien es vor ein paar Jahren noch so, als lebten nur Menschen auf der Straße, die sich dafür „entschieden“ hatten, sieht die Situation aktuell ganz anders aus: Durch das Steigen der Energiekosten und den knappen bezahlbaren Wohnraum sind nun auch vermehrt Menschen auf der Straße, die sich ihr Leben in der vorherigen Form nicht mehr leisten können. Dafür genügt schon, dass man eine günstige Mietwohnung verliert aufgrund von Eigenbedarf seitens des Vermieters.

Menschen, die durch Unfälle oder Krankheiten nicht mehr vollumfänglich für sich selber sorgen können, sind damit ganz schnell oberste Priorität auf der Warteliste für sozialen Wohnraum – was sie im Winter allerdings weder wärmt noch schützt.

Ein warmer Kaffee am Morgen, eine Wärmflasche an einem kalten, nassen Abend und ein freundliches Wort können in diesem Fall lebensspendend wirken. „Das Beste für die Stadt“ möchte alle Bürger dazu ermutigen hinzusehen, und mit kleinen Taten der Liebe einen Unterschied zu machen, heißt es in einer Pressemitteilung der Initiative. red

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