Auerbach. Am 17. September 2020 fasste die Stadtverordnetenversammlung den Grundsatzbeschluss „dem alteingesessenen Familienbetrieb mit Entwicklungspotenzial Sanner“ zu erhalten und innerhalb Bensheims die Möglichkeit zu geben umzusiedeln.
Es ging um den Erhalt von über 200 Arbeitsplätzen und um drei Hektar Gewerbefläche neben dem Gewerbegebiet Stubenwald II. „Bei dem Verbrauch weiterer Flächen in Bensheim stehen wir normalerweise auf der Bremse. Diesmal stimmten wir zu, da die Argumente Erhalt und Ausweitung des Familienunternehmens Sanner für uns nachvollziehbar waren, zumal zugesichert wurde, dass drei Hektar Siedlungsfläche in Zell und Felheim als Ausgleich abgeplant werden sollten. Auch dieser Punkt ist noch nicht vollständig geklärt. Das waren die Rahmenbedingungen für unsere Zustimmung“, betont BfB-Stadtverordneter Franz Apfel und verweist darauf, dass mittlerweile so gut wie nichts mehr von der Ausgangslage zutreffe.
Mittlerweile wurde die Mehrheit der Anteile der Firma Sanner an den britischen Finanzinvestor GHO verkauft. Von einem Auerbach Familienunternehmen könne niemand mehr sprechen.
Die Firma Sanner oder die neuen Mehrheitseigentümer beabsichtigten die Fläche nicht mehr selber zu erwerben, sondern über die Deutsche Anlagen-Leasing GmbH & Co. KG einen Immobilien-Leasing-Vertrag abzuschließen. Die beiden Vertragsparteien befinden sich seit längerem in der Prüfung des Vertrages. „Weitere Überraschungen sind nicht auszuschließen“, merkt Stadtrat Andreas Born (BfB) an. Auch die zugesagte Abplanung von drei Hektar Siedlungsfläche ist nicht in trockenen Tüchern. Der Ortsbeirat Fehlheim hat sich mit der Abplanung einverstanden erklärt. Der Ortsbeirat Zell hat das bisher – wie berichtet – abgelehnt.
„Als BfB erinnern wir an eine Aussage des Magistrats auf eine frühere Anfrage unserer Fraktion. Auf die Frage, was den Verkauf der Mehrheit an Sanner bezüglich der bisherigen Absichtserklärungen zur Umwandlung des bisherigen Betriebsgeländes zum Wohngebiet beinhalte, antwortete der Magistrat, dass ihm keine detaillierten Vertragsdetails bekannt seien. Wir fragen uns, welche Überraschungen hier noch auf uns zukommen“, so Barbara Ottofrickenstein-Ripper, die die BfB im Ortsbeirat Auerbach vertritt. red