Auerbach. Nur noch ein paar Wochen, dann wird das Fest der Liebe gefeiert. Dazu gehört auch, dass man Menschen, die einem nahestehen, beschenkt und ihnen eine Freude macht. Aber auch in Auerbach und Hochstädten leben Menschen, für die ein Weihnachtsgeschenk einfach nicht drin ist. Die es sich nicht leisten können, andere oder sich selbst mit einem Päckchen zu überraschen.
Die Interessengemeinschaft Auerbacher Vereine (IAV) startet deshalb am Montag (2.) erstmals die Aktion „Auerbacher Wichteln – Auerbacher erfüllen Auerbacher Wünsche“. Ansprechpartner und Träger der Initiative, die ähnlich wie der „Wunschbaum Zwingenberg“ funktioniert, sind die evangelische und katholische Kirchengemeinden, die Arbeiterwohlfahrt, die TSV Auerbach und der Liederkranz.
Und so läuft das Ganze ab: In der Auerbacher Goethe- und der Burg-Apotheke baumeln ab kommender Woche bis zum 17. Dezember an zwei kleinen Weihnachtsbäumen Wunschzettel, auf denen Personen aus Auerbach und Hochstädten, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen, ihre Wünsche bis zu einem Wert von 20 Euro notiert haben.
Dies können – um nur ein paar von vielen Beispielen zu nennen – ein Kinobesuch, ein paar neue Handschuhe oder ein Geschenk für das Enkelkind sein. Alter und Geschlecht können vermerkt werden – müssen aber nicht.
Die fertig ausgefüllten Anhänger sollten baldmöglichst bei Horst Knop, Bachgasse 43, in den Briefkasten geworfen werden. Geschmückt werden die Weihnachtsbäume anschließend von den Initiatoren.
Apotheken-Kunden und Passanten, die einen Wunsch erfüllen möchten, nehmen sich einen Anhänger vom Baum, besorgen das Geschenk und bringen es – hübsch verpackt – zusammen mit dem Anhänger wieder zurück. Anhand der angegebenen Nummer auf dem Wunschzettel kann das Organisationsteam das Päckchen dem jeweiligen Empfänger zuordnen. Eine Liste mit Namen haben auch die Apotheken. Für alle anderen ist die Aktion anonym. Nach Abschluss des „Auerbacher Wichtelns“ bringen die Vereinsvertreter die Geschenke zu den Empfängern.
Schon in den vergangenen Wochen haben Mitglieder der Auerbacher Vereine und Kirchengemeinden vor allem ältere und bedürftige Menschen angesprochen und Wunschzettel verteilt. In den Apotheken und einer Auerbacher Arztpraxis liegen noch einige Wunschzettel zum Ausfüllen bereit.
„Es können sich aber auch Nachbarn bei uns oder den genannten Apotheken melden und Personen und Adressen mitteilen“, erklärten Ralph Stühling und Günther Kuch bei der Vorstellung der Wichtelaktion: „Wenn wir nur 20 Menschen eine Freude machen können, dann ist es gut und richtig. Aber natürlich wünschen wir uns, dass es mehr sein werden. Schließlich wollen wir das Weihnachtswichteln im nächsten Jahr wiederholen.“
Auslöser des Geschenke-Projekts waren ein Workshop der IAV und eine frühere Umfrage der Auerbacher Fraueninitiative Ortsgespräch zum Thema Armut im Alter. „Wir haben den Grundgedanken aufgegriffen und wollen möglichst vielen Bürgern, die kein Geld haben, um sich einen Wunsch zu erfüllen, eine kleine Freude machen“, machten Kuch und Stühling deutlich. Man habe die Hoffnung und Erwartung, dass möglichst viele Auerbacher ebenso denken und handeln.
Eine weitere Anregung aus dem Workshop soll demnächst in die Realität umgesetzt werden: Ein Kaffeenachmittag für Senioren, zu dem vereinsübergreifend erstmals im kommenden Frühjahr ins Bürgerhaus Kronepark eingeladen wird.