Vor nun mehr als zwei Jahren hat die Gemeindevertretung mit großer Einigkeit entschieden, dass Einhausen bis 2030 klimaneutral werden soll. Seit Juli 2021 ist Einhausen auch offiziell Klimaschutzkommune. Dabei wurden einige erste Klimaschutzmaßnahmen zugesagt. Neben der Teilnahme an der Aktion blühendes Südhessen und am jährlichen Stadtradeln sind dort Informationskampagnen zum Rückbau von Schottergärten und zum Thema Bienenfutter, der Neubau zweier Kindergärten und der neuen Fußgängerbrücke über die Weschnitz, sowie die Zusage künftigen Investitionen eine Klimawirkungsprüfung vorzuschalten, gelistet.
Komplettiert wird die Aufstellung durch die Renaturierung der Weschnitz im Ortsbereich und die Ankündigung einen Klimaschutzbeauftragten einzustellen.
Beitrag der Projekte überschaubar
Nach meiner Einschätzung ist der Beitrag, den diese Vorhaben zur Klimaneutralität leisten können, eher überschaubar.
Stadtradeln ist einmal im Jahr und hat allenfalls symbolische Wirkung. Die Informationskampagne zu den Schottergärten kommt nicht recht voran, für Bienenfutter gibt es jetzt immerhin einen Automaten im Ortsgebiet, und über Klimawirkungsprüfungen beim Einhäuser Bürgerhausneubau, den neuen Kindergärten oder der geplanten Weschnitzbrücke, wurde bisher nicht berichtet.
Dass die Bauvorhaben einen positiven Einfluss auf die Klimabilanz unserer Gemeinde haben könnten, ist allerdings unwahrscheinlich – Neubauprojekte sind schließlich für nahezu 40 Prozent der weltweiten CO2- Emissionen verantwortlich, auch in Einhausen.
Die ebenfalls für den Klimaschutz aufgeführte Renaturierung der Weschnitz im Ortsgebiet war sicher ein großer Erfolg, wurde jedoch nach meiner Kenntnis bereits vor 20 Jahren geplant und ist schon einige Zeit abgeschlossen.
Neuer Manager als Hoffnung
Unterm Strich bleibt die zwischenzeitlich erfolgte Einstellung eines Klimaschutzmanagers als Hoffnung für unsere Klimaneutralität. Ich hoffe sehr, er identifiziert nun Projekte, die uns tatsächlich voranbringen und bekommt dann auch die notwendige Unterstützung für deren Realisierung.
Ich bin jedenfalls sehr sicher, Klimaneutralität in Einhausen 2030 wird es nur geben, wenn die gemeindlichen Gremien fraktionsübergreifend, gemeinsam mit der Verwaltung und ernsthaft an diesem großen Ziel arbeiten. Wirksame Maßnahmen sollten künftig mit deutlich mehr Tempo realisiert werden und es muss gelingen, die Bürgerinnen und Bürger dabei mitzunehmen.
Im genehmigten Gemeindehaushalt für das laufende Jahr ist aktuell gerade mal ein eindeutiges Umweltschutzziel formuliert: „Klimaneutralität nach Möglichkeit bereits 2030“, so richtig überzeugt das noch nicht.
Joachim Wiegand
Einhausen