Marktplatz Sinnloses Gedöns um den Bensheimer Marktplatz

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Mehr als 30 Jahre hatte ich in Bensheim gearbeitet und teils auch gewohnt. Nun bin ich bereits seit über zehn Jahren nur hin und wieder dort zu Kurzbesuchen.

Ich hatte 1978 Bensheim zum ersten Mal gesehen. Die Heidelberger Straße war nach meiner Erinnerung Durchgangsstraße, der Marktplatz ein chaotischer Parkplatz. Bald darauf gab es eine ausgiebige Debatte um den Bau des Hauses am Markt, und es entstand ein völlig unnötiger Klotz vor der Georgskirche und keinesfalls ein Ersatz für das 1945 zerbombte einstige, von Heinrich Metzendorf umgestaltete alte Rathaus.

Was war nicht alles untergebracht in dem Beton-Monstrum, einer der Schein-Blüten des unersättlichen Umgestaltungswahns von Bürgermeister Stolle und seiner Gefolgsleute: Stadtbibliothek (bald zu klein, also Umzug), Hessischer Rundfunk (aufgelöst), zeitweise kleine Veranstaltungsräume, gescheiterte Gastronomie, Leerstand). Und das alles, um wieder einmal ein paar Zuschüsse zu ergattern..

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Den Abriss des optischen Riegels vor Jahren fand ich eine gelungene Aktion! Endlich war diese „Faust aufs Auge“ weg; bedauerlich allenfalls der Wegfall der öffentlichen Toiletten im Untergeschoss (unter anderem für die Besucher des „Prostata-Ecks“ beim ehemaligen Bäcker am unteren Ende des Marktplatzes).

Oh, Leute, lasst die erneute Bebauung sein! Das wäre die reine Geldverschwendung – und vermutlich wieder eine Bausünde, die nach wenigen Jahrzehnten obsolet sein würde. „Bensheim – Flair und mehr“ war vor vielen Jahren ein unerfüllter Slogan. Für ein wenig des immer noch anzustrebenden Flairs würde vielleicht eine kleine Streuobstwiese am oberen Marktplatzende sorgen, damit spielende Kinder sehen können, dass Äpfel nicht im Supermarktregal wachsen (Scherz).

Im Ernst: Wenn man einen Marktplatz mit Flair sehen, sich gemütlich niederlassen will an der Bergstraße, wo (einst nach Kaiser Leopold II. Italien anfängt), dann fährt man besser gleich (Fahrrad) nach Heppenheim oder nach Weinheim; oder aber in die weitere Umgebung (Ladenburg, Worms, Oppenheim, Michelstadt, Erbach).

Bensheims Marktplatz ist und bleibt – frei nach Alexander Mitscherlich – eine unwirtliche Stätte, mit teils vergammelnder historischer Bausubstanz (Fachwerk), wo man am unteren Ende gerne Salat, Gurken oder Birnen kauft. Da ist das Areal um den Hospitalbrunnen um Längen einladender.

Wir sehen uns dort!

Thomas Dilo

Lautertal