Bei einem Treffen der Anwohner des Baugebiets am Seegenberg, mit einigen Ortsbeiräten aus Schönberg und Bensheim-Mitte, wurde durch ein „aus der Not heraus“ selbst gezeichnetes Schaubild der geplanten und vom Investor gewünschten Bebauung die Dimension des Vorhabens erst so richtig bewusst. Mit Entsetzen wurde den Anwesenden klar, was hier entstehen soll: Klein-Manhattan in Bensheim-Schönberg.
Was auf dem Papier selbst im „2D-geschönten“ Bebauungsplan vielleicht für Nichtfachleute noch relativ harmlos ausschaut, macht in 3D erst den Frontalangriff auf die Natur, das Landschaftsbild, die Liebenswürdigkeit des Schönberger Tals und letztendlich auf den Lebenswert Bensheims bewusst. Diese massiven Betonklötze würden über dem Tal thronen und das Schloss in den Schatten stellen.
Kein Wunder, dass die wiederholte, „gebetsmühlenartig“ vorgetragene Forderung der Anwohner einer 3D-Ansicht aus verschiedenen Perspektiven (vom Schloss, vom Alten Weg, vom Seeberg und von der Wiese über dem Seegenberg) vorzulegen, weder vom Bauamt, noch vom Investor geliefert wurde.
Sollte eine 3D-Ansicht, und ein Modell der Bebauung unter Einbeziehung der Umgebung nicht eine selbstverständliche Grundlage einer solchen, massiv ins Landschaftsbild eingreifenden Bebauung sein? Viele Worte, Gutachten und Einwände kann man sich sparen, wenn die Entscheidungsträger dadurch optisch leicht erkennen können, was da landschaftlich „angerichtet“ werden soll.
„Klein-Manhattan“ ist ein massiver und unwiederbringlicher Eingriff in die Natur, in das „Leben rund ums Schloss“, in das Ortsbild Schönbergs, in das Landschaftsbild des Lautertals und ein Frontalangriff auf die Liebenswürdigkeit und den Lebenswert Bensheims. Einmal mehr werden mit Unterstützung des Bauamtes die monetären Interessen des Investors den Interessen der Bensheimer Bürger vorgezogen. Das Bauprojekt betrifft längst nicht mehr nur die Anwohner, sondern alle Bensheimer, die die Liebenswürdigkeit und den Lebenswert ihrer Stadt erhalten wollen. Aber es ist noch nicht zu spät!
Von den Entscheidungsträgern fordern wir Anwohner, politisch übergreifend die Bebauung neu zu überdenken, den Bebauungsplan in einem „normalen Verfahren neu aufzurollen und auf ein verträgliches Maß zu reduzieren, mit einer landschaftlich- und naturverträglichen Einfamilienhaus-Bebauung, die auch für junge Bensheimer Familien erschwinglich und lebenswert ist.
Dr. Gerhard Schmitt
Bensheim