Die Fläche, um die es beim umstrittenen Sporthallen-Neubau am Berliner Ring geht, grenzt direkt an den Winkelbach und ist Teil einer wichtigen Frischluftschneise für unsere Stadt. Zwei weitere Hallen mit fast 100 Parkplätzen wären das nächste, unerfreuliche Kapitel der immer weiter fortschreitenden Versiegelung Bensheims.
Es braucht in diesen Tagen nicht viel, um sich auszumalen, wie sehr sich eine zubetonierte Fläche von über 4000 Quadratmetern aufheizen kann und was das in Zeiten des Klimawandels bedeutet. Sollten wir in unseren zukünftigen Planungen nicht viel mehr Gewicht auf eine intakte Umwelt und ein halbwegs erträgliches Klima legen? Bodenschutz heute ist Klimaschutz für künftige Generationen.
Ich frage daher die Verantwortlichen, ob wirklich alle Alternativen geprüft wurden. Ist der Bedarf an zusätzlicher Hallenfläche für Jugendsport tatsächlich so stark gestiegen? Und müssen es wirklich gleich zwei neue Sporthallen sein oder ginge es auch eine Nummer kleiner, zum Beispiel die bestehende Halle erweitern oder aufstocken? Auch bereits versiegelte und ungenutzte Fläche auf der gegenüberliegenden Seite des Berliner Rings könnten eine Alternative sein.
Die Verantwortlichen argumentieren eher abstrakt, wie wichtig der Ausbau des Sportcampus für Bensheim wäre, dass die zusätzlichen Flächen vormittags an Schulen vermietet werden könnten und dass ein wachsender Bedarf der Sportvereine gedeckt würde. Sport ist unbestreitbar wichtig für unsere Gesellschaft, aber Klimaschutz eben auch.
Deswegen müssen wir kreativ nach Möglichkeiten suchen, beides in Einklang zu binden. Gleich zwei neue Sporthallen zu bauen, klingt nach der einfachsten aller Lösungen und das ohne transparente und faktenbasierende Bedarfsanalyse.
Sabine Hinterkeuser-Freye
Bensheim