Palästina Die „Spirale der Gewalt“ muss gestoppt werden

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Leserbrief zu „Stoppt den Teufelskreis“, BA vom 30. Januar

Dem Autor des oben genannten Artikels ist unbedingt zuzustimmen. Mit allen Mitteln sollte versucht werden, die „Spirale der Gewalt“ zwischen dem Staat Israel und den Palästinensern zu beenden. Und natürlich sind palästinensische Terroranschläge keinesfalls zu billigen. Aber ebenso wenig Staatsterrorismus. Um Lösungsmöglichkeiten zu finden, muss man sich die Ursachen dieses „Teufelskreises“ klarmachen.

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Ausgangspunkt der heutigen Gewaltspirale war die Vertreibung von Hunderttausenden von Palästinensern aus ihren angestammten Gebieten bei der Gründung des Staates Israel 1948, die bis heute in zweiter oder dritter Generation ohne Rückkehrrecht in Flüchtlingslagern wie Dschenin leben. Im Leitartikel der FAZ vom 16. Januar 2001 wird Ben Gurion, Staatsgründer und erster Ministerpräsident Israels, wie folgt zitiert: „Man darf nicht vergessen, dass wir politisch die Aggressoren sind und sie sich verteidigen. Wir nehmen ihnen in ihren Augen ihr Land weg.“Seither drängt Israel die Palästinenser immer weiter zurück und nimmt dabei massive Menschen-und Völkerrechtsverletzungen in Kauf. Am 11. September 2001 berichtete die FAZ von einer Gruppe israelischer Gymnasiasten, die den Wehrdienst verweigerten wegen „...Konfiszierungen von Land, Verhaftungen und Tötungen ohne Gerichtsverfahren sowie Folter“ seitens der israelischen Armee. Tausende von Wohnungen wurden und werden auf von Palästinensern annektiertem Land gebaut, sowohl im Westjordanland als auch in Ost-Jerusalem. UN-Resolutionen (zum Beispiel Nummern 242, 338, 446), die den sofortigen Rückzug Israels aus den besetzten Gebieten und den Abbau illegaler Siedlungen fordern, werden von Israel ignoriert. Ebenso die in Oslo ausgehandelte „Road Map“, die eine friedliche Zwei-Staaten-Lösung vorsieht. Längst überfällige Kritik an diesem Regierungshandeln Israels (nicht „den Juden“) könnte mäßigenden, kritischen Kräften, die es in Israel auch gibt, Auftrieb verleihen, wodurch man einer friedlichen Lösung näher kommen könnte.

Überdies nähme solche Kritik notorischen Antisemiten den Wind aus den Segeln, die nur zu gerne die Regierung Israels mit „den Juden“ gleichsetzen. Und wenn man sich zu einer Verständigung auf Augenhöhe durchringen könnte, würde das Menschen davon abbringen, sich radikalen Bewegungen wie der Hamas anzuschließen, und das Blutvergießen auf beiden Seiten fände bestenfalls ein Ende.

Sicherheit für beide Seiten kann es schließlich nur durch einen gerechten Frieden geben, der die Interessen beider Seiten angemessen berücksichtigt.

Allerdings besteht nach Ansicht von Frau Hecht-Galinski (Tochter des ehemaligen Zentralratsvorsitzenden der Juden in Deutschland) dafür wenig Hoffnung, denn ... „Israel ist nicht für einen ansatzweise fairen und für die Palästinenser akzeptablen Frieden bereit. Israel will alles.“ (FAZ vom 5. Januar 2008).

Peter Zehfuß

Einhausen