„Wirbel um Ganser-Auftritt im Bürgerhaus“ und „Auch Jesus und Gandhi wurden zu Lebzeiten abgewertet“, BA vom 14. Januar
Daniele Ganser war mir bisher kein Begriff. Seine Ansichten zum 11. September kenne ich deshalb nicht. Probleme habe ich mit der Bezeichnung „Verschwörungsideologe“ (Beratungsnetzwerk Hessen).
Das Thema Krieg in der Ukraine verdient eine differenzierte Betrachtung. Wie komplex das Thema ist, lässt sich an der Wandlung der Haltung der Grünen seit Ausbruch des Krieges sehen. Zunächst war nur die Lieferung von Helmen erlaubt. Die Lieferung von Waffen verbot sich laut Anna-Lena Baerbock aufgrund „unserer Geschichte“.
Die stärksten Befürworter
Mittlerweile sind die Grünen die stärksten Befürworter der Lieferung von Leopard-Panzern. Inwieweit sich „unsere Geschichte“ in den vergangenen zehn Monaten geändert haben soll, erschließt sich mir nicht. Aber ich gestehe den Entscheidungsträgern zu, angesichts dramatischer Umstände verunsichert zu sein und dementsprechend mühsam ihren Weg zur Entscheidung zu finden.
Beide Seiten des Meinungsspektrums, sowohl die radikalpazifistische als auch die der Befürworter des bedingungslosen militärischen Vorgehens, haben gute Gründe für ihre Haltung.
Die Gründe dafür finden wir zum Teil in unserer Geschichte. Die pazifistische Haltung hat sich damals als Versagen gegenüber dem Hitler-Regime diskreditiert, das Dritte Reich wurde nur durch militärische Stärke beseitigt. Nur: Gilt diese Haltung dem Pazifismus gegenüber auch noch heute, angesichts des Nuklearwaffenarsenals des Kriegsgegners?
Volker Bucher
Bensheim